Y-Kollektiv: Abschmieren auf Partydroge GHB: Clubszene zwischen Notfallplan & Kontrollverlust | Video der Sendung vom 17.02.2022 15:00 Uhr (17.2.2022) mit Untertitel

Abschmieren auf Partydroge GHB: Clubszene zwischen Notfallplan & Kontrollverlust

17.02.2022 ∙ Y-Kollektiv ∙ funk

GHB ist auch als Liquid Ecstasy bekannt, als GBL oder einfach G. In der Partyszene scheint die Droge eine immer größere Bedeutung zu bekommen. Doch die Chemikalie wird häufig überdosiert und auch als K.O.-Tropfen missbraucht. Feiernde kollabieren und werden bewusstlos. Im Sommer 2021 kommt eine Feiernde im Berliner Suicide Club nach einer Überdosis zu Tode. Viele Clubs schlagen deshalb Alarm und haben Kampagnen gegen GHB gestartet. Diese Tabuisierung von G ist in der Szene höchst umstritten. Es wird befürchtet, dass ohnmächtigen Partygästen nicht mehr geholfen würde, aus Angst, selbst aus dem Club geworfen zu werden. Und der G-Konsum findet vermutlich dennoch statt, nur eben in anderen Clubs oder im privaten Umfeld. Ein Dilemma: Strenge Kontrollen und Hausverbote? Oder Aufklärung, um sicheres Feiern mit GHB zu ermöglichen? Y-Kollektiv Reporter Nico Schmolke ist in der Berliner Partyszene unterwegs. Im Techno-Club “about blank” bekommt er Einblicke in die Notfallpläne der Club-Mitarbeiter und den Einsatz der Türsteher am Einlass. Denn hier im Club ist allen klar, dass die Folgen von G für das Personal weitaus krasser sind als bei anderen Partydrogen. Während man über Drogen im Clubkontext sonst nicht offen spricht, geht ein bekannter Berliner Club im Film in die Offensive und spricht die Probleme ganz offen an. Aber warum ist GHB derzeit überhaupt so beliebt? Um das zu verstehen, spricht Reporter Nico mit zwei Konsumenten und dem Szene-Arzt Martin Viehweger, der über die Chemikalie und ihre Wirkung im Körper aufklärt. G ist günstig, bei richtiger Dosierung wirkt sie verlässlich, ohne Kater wie bei anderen Drogen. Doch weil eine Überdosierung äußerst schnell passiert und sogar lebensgefährlich werden kann, haben die beiden anonymen Konsumenten Vorkehrungen getroffen. Eine andere Konsumentin hat es trotz aller Vorsicht erwischt: In ihrem Lieblingsclub ist sie kollabiert und später im Krankenhaus aufgewacht. Von einer Null-Toleranz-Politik der Clubs hält sie trotzdem nichts, sondern fordert mehr Aufklärung. Bringt GHB für die sonst so offene Clubkultur einen zu krassen Kontrollverlust?


Bild: funk
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