Unter unserem Himmel: Kleine Welt im Wandel · Die Allgäuer Adelegg | Video der Sendung vom 26.11.2023 19:15 Uhr (26.11.2023) mit Untertitel
Kleine Welt im Wandel · Die Allgäuer Adelegg
Bis ins 17. Jahrhundert war die Adelegg Wildnis und diente allenfalls als herrschaftliches Jagdgebiet. Dann kamen Glasmacher – und mit ihnen auch die Landwirtschaft. Zwischen den tief eingeschnittenen Tobeln, wie man im Allgäu zu Schluchten sagt, legten sie Viehweiden an und betrieben Waldwirtschaft, womit sich eine artenreiche Kulturlandschaft entwickeln konnte. Mit der Glasmacherei war es schon im 19. Jahrhundert vorbei, im letzten Jahrhundert kam es zum Niedergang der Landwirtschaft und dann sah es eine Zeitlang so aus, als würde die Adelegg wieder zu einer unzugänglichen Wildnis.Aber nun wächst die Hoffnung wieder. Es sind einige Leute hergezogen, die sich hier engagieren, Wanderer haben die Adelegg entdeckt, ruhebedürftige Urlauber kommen hierher, und das gibt den Einheimischen Auftrieb, sich für den Erhalt ihrer Heimat einzusetzen. Auch die jungen Leute denken vermehrt darüber nach, hier etwas aufzuziehen statt anderswo.Auf der Alpe Wenger Egg sorgen jetzt Ramona Steinle und Thomas Osterrieder dafür, dass die Alpwirtschaft hier weitergeht und das zughörige Wirtshaus geöffnet bleibt. Leona und Oliver Post haben zusammen mit anderen Bewohnern der Adelegg eine Bürgerstiftung aufgebaut und betreiben einen ökologischen Landschaftspflegehof, halten die Weiden mit Milchziegen frei und stellen biologischen Ziegenkäse her. Rudi Holzberger, Journalist und Ur-Kreuzthaler, vermittelt Wandergruppen die Schönheit und die Geschichte der Gegend. Franz Renner und Bettina Karl haben aus dem schmucken "Haus Tanne", das einmal die Verwaltung der Glashütte beherbergte und Adligen als Jagdhaus diente, das einzige Kaffeehaus dieser Region gemacht. So haben sie mit dazu beigetragen, das einzige Dorf in der Adelegg, Kreuzthal-Eisenbach, wiederzubeleben. Und die Gemeinderätin Sandra Bär, die mit ihrer Familie auf einem ehemaligen Einsiedlerhof lebt, arbeitet daran, dass es auch in Zukunft erschwinglichen Wohnraum für Einheimische gibt.
Bild: BR/Ralf Bücheler