Unter unserem Himmel: Am Ende zählt der Klang - Eine Glockengießerei in Passau | Video der Sendung vom 02.02.2020 19:15 Uhr (2.2.2020) mit Untertitel
Am Ende zählt der Klang - Eine Glockengießerei in Passau
Es ist Dezember. In der Werkhalle der Glockengießerei Perner auf dem Gelände der früheren Hacklberger Brauerei entsteht gerade eine neue Kirchenglocke. Wenn sie erst gegossen ist, wird sie in St. Andreas in Baierbach, südlich von Landshut, läuten. Sepp Jungbauer, der Vorarbeiter, überwacht die Arbeiten und legt selbst Hand an, wenn es nötig ist. Zuerst wird der Kern aus Ziegeln gemauert, dann mit mehreren Schichten Lehm versehen, die über einem Holzkohlefeuer trocknen müssen.Geführt wird die Gießerei von Rudi Perner, der schon als Kind seinem Großvater beim Anheizen der Glockenkerne geholfen hat. Der Opa hatte den Betrieb übernommen, als Rudis Vater überraschend gestorben war und die Gießerei vor dem Aus stand. So konnten die Perners mit dem klassischen Lehmformverfahren weitermachen. Rudi Perner ist überzeugt, dass es den besten Klang hervorbringt und der Glocke eine besonders lange Haltbarkeit verleiht. Dennoch – ob die Glocke gelingen wird, wird sich erst nach dem Guss herausstellen. Bis dahin sind noch viele Arbeitsschritte notwendig.Mittlerweile ist es April geworden. Am Tag des Gusses steht Rudi Perner in aller Herrgottsfrüh' auf und heizt den Ofen an. Bald kommen die anderen Arbeiter mit ihren Schutzanzügen. Kupfer und Zinn werden zu Bronze geschmolzen. Dann wird das Spundloch am Ofen aufgeschlagen und das Metall fließt wie ein Lavastrom in die Form, deren Entstehung das "Unter unserem Himmel"-Team über Monate hinweg begleitet hat. In wenigen Minuten entscheidet sich, ob die Glocke gelingen wird. Oder, wie es Rudi Perner sagt: "Am Ende bekommst du den Klang geschenkt."
Bild: BR/Matti Bauer/Sorin Dragoi