Unter unserem Himmel - 50 Jahre: Damals … mein erster Schultag | Video der Sendung vom 05.10.2019 22:00 Uhr (5.10.2019) mit Untertitel

Mit Ranzen, Schiefertafel, Griffelschachteln, Schwamm und Tafellappen ging’s früher am Gregori-Tag zum Schulanfang. Der 12. März, der Tag des Schutzpatrons von Lehrern und Schülern, war lange Zeit der erste Schultag. Ein Tag voll Freude, Stolz und Angst. Generationen von Schulanfängern hörten da das unheilschwangere Wort vom „Ernst des Lebens“, der nun beginne.Sybille Krafft ist 2004 in die Oberpfalz gefahren und hat dort ehemalige Schüler und Lehrer der Kriegs- und Nachkriegszeit nach ihren Erinnerungen an den ersten Schultag gefragt. Erfahren hat sie dabei Schulgeschichten, die heute kaum mehr vorstellbar sind: Bei jedem Wetter mussten manche Kinder über eine Stunde gehen, um zur nächsten Schule zu kommen. Unterrichtet wurde meist in einklassigen Dorfschulen, wobei ein Lehrer sieben Jahrgänge gleichzeitig zu betreuen hatte. Damals wurden die Buben und Mädchen auch noch mit handgreiflichen Mitteln auf Zucht und Ordnung gedrillt: „Überlegen“, Tatzen und Eckerlstehen gehörten zum Schullalltag.Trotz manchmal auch bitterer Erfahrungen bleibt der erste Schultag aber für viele unvergesslich – nicht zuletzt wegen der Zuckertüte, die allen Erstklässlern den Schulanfang versüßen sollte. Dieser Brauch, der im 19. Jahrhundert in Sachsen und Thüringen aufkam, hat sich in Bayern aber erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Krieg durchgesetzt.