Sehen statt Hören: Gehörlos und Schule · Wie Inklusion gelingen kann | Video der Sendung vom 14.09.2024 09:00 Uhr (14.9.2024) mit Untertitel
Gehörlos und Schule · Wie Inklusion gelingen kann
Jette, 7. Klasse Jette besucht die 7. Klasse der Oberschule Wiefelstede. Dort hat sie eine Schulassistentin, die für sie nun den Unterricht vorbereitet. Beispielsweise verteilt die Assistentin vor der Schulstunde Mikrofone, in die später Jettes Klassenkameraden sprechen werden. Diese Technik hilft Jette, die ein CI trägt, dem Gesprochenen besser folgen zu können und auf diese Weise bekommt auch ihr Online-Schriftdolmetscher alle Infos aus dem Unterricht mit. Die ersten sechs Schuljahre musste sich Jette darum selbst kümmern - eine große Last. Die Folge: sie hat immer einen Teil des Unterrichts verpasst, denn auch für das Einsammeln, Laden und Verpacken der Mikros war sie verantwortlich. "Ohne Schriftdolmetscher, ohne Schulbegleitung war es einfach Stress pur. Ich wusste nicht, ob ich wirklich alles verstanden hab, war mir unsicher, hatte selber einfach Angst, dass ich irgendwas verpasst habe oder irgendwas nicht verstanden habe." Jette Trotzdem war es nicht leicht, diese Unterstützung für Jette zu bekommen. Ihre Mutter Nadine von Deetzen hat den Antrag für Jette gestellt, darüber hinaus aber auch viele Rückfragen beantworten, Akten vorlegen und Rückschläge hinnehmen müssen: "Man darf dann auch nicht den Mut verlieren, wenn dann das typische Schreiben kommt: 'Können wir leider nicht übernehmen.'" Elias, 4. Semester im Studiengang Wirtschaftsingeniuerwesen Elias Zander gehört zu den 14.000 Studierenden an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Hier nutzt er - je nach Bedarf und Möglichkeit - Gebärden- und Schriftsprachdolmetscher. Früher, während seiner Grundschulzeit, ist Elias an eine Gehörlosenschule gegangen. Weil er Abitur machen wollte, wechselte er in der 7. Klasse an eine Privatschule für Hörende, ab der 9. Klasse ging er an eine staatliche Schule. Dort freundete er sich mit Benedict an, ein hörender Junge, der für Elias die Gebärdensprache gelernt hat. An der Privatschule war er mit Hörenden nicht richtig zusammen gekommen, er vermisste das gehörlose Umfeld. An der staatlichen Schule dann traf er auch auf Lehrer, die ihm gegenüber offener waren. Und wenn in den Pausen die Dolmetscher nicht an seiner Seite waren, half ihm sein Freund Benedict. "Von Anfang an inklusiv zu beschulen ist ein schwieriges Thema. An der Gehörlosenschule ist das soziale Miteinander stimmig, weil man unter Gleichen ist. Aber die Bildung bleibt auf der Strecke - die Kinder sind viel zu heterogen in ihrem Entwicklungsstand. Wie sollen die Lehrer alle angemessen fördern? Zumal gehörlose Kinder mit gehörlosen Eltern ja bereits sprachlich fertig entwickelt sind. Das geht nicht gut. An der hörenden Schule sind die Inhalte angemessen, aber das Soziale schwierig. Eltern sind immer im Zwiespalt, was schwerer wiegt: Bildung oder das Soziale? Das ist bis heute so." Dina Tabbert-Zander, Mutter von Elias Olga, 12. Klasse Für Elias Schwester sind Bildung und soziales Miteinander gleichermaßen wichtig. Sie macht an der Witzleben-Schule, eine Schwerhörigenschule in
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