Rockpalast: Jack Bruce Band - Zeche, Bochum 1983 | Video der Sendung vom 15.05.2023 04:07 Uhr (15.5.2023) mit Untertitel

Jack Bruce Band - Zeche, Bochum 1983

15.05.2023 ∙ Rockpalast ∙ WDR

Dass Jack Bruce ein kreativer Freigeist war, ist hinlänglich bekannt. Beim Konzert in der Zeche Bochum gehörten Reggae, Blues- und Psychedelic-Rock zu den musikalischen Stationen, die er im Trio-Format ansteuerte. Dass Jack Bruce ein kreativer Freigeist war, ist hinlänglich bekannt. Wie er diesen festen Bestandteil seiner Musikerseele aber mitunter auslebte, hat schon etwas Besonderes. Im Oktober 1983 trat Jack Bruce im Trio mit Keyboarder David Sancious und Schlagzeuger Bruce Gary (der war lange Zeit der Schlagzeuger von The Knack und trommelte bei deren größtem Hit "My Sharona") in der Zeche Bochum auf. Jack Bruce wollte in dieser Konstellation keine bekannten Wege gehen, sondern lieber auf der Experimentier-Spur unterwegs sein. Was er dann natürlich auch tat. Auf der Setlist hatten bekannte Klassiker aus Cream-Zeiten Pause; dafür standen dort zahlreiche Tracks aus Bruces 1983er-Album "Automatic". Das führte dazu, dass Tastenspieler David Sancious mit seinen Keyboard- und Synthesizer-Sounds die Location füllte: schwebend, flirrend, sirrend. Die ersten drei Tracks - "A Boogie", "Uptown Breakdown" und "Travlin’ Child" - spielte das Trio genau in der Reihenfolge, in der sie auf die A-Seite der LP gepresst sind. Und mit der ersten Abweichung - "Make Love (PT.II)" ist der erste Song auf der B-Seite - machte Jack Bruce dann das, was er liebend gerne machte: Erwartungshaltungen nicht erfüllen. Stattdessen für eine Überraschung sorgen. Wenn nicht gar: dezente Verwirrung stiften. Das Publikum in der Zeche Bochum war jedenfalls einigermaßen erstaunt, als "Make Love Pt. II" zum Reggae wurde. Diverse Blues-Brocken in unterschiedlichen Geschwindigkeiten servierte das Trio dann auch noch: furios und schnell war die Version von "Rollin' And Tumblin", während "First Time I Met The Blues" als Slow Blues daherkam. "Bird Alone" geriet dann live zu einem Monument von Song: Satte siebzehneinhalb Minuten spielten sich die drei Musiker durch den Song - bis sie schließlich mit "Spoonful" noch ein psychedelisches Rock-Gericht kredenzten.


Bild: WDR/Manfred Becker