maischberger: Joachim Gauck über Trump, Sicherheit und Angst als politischer Faktor | Video der Sendung vom 04.03.2025 23:05 Uhr (4.3.2025) mit Untertitel
Joachim Gauck über Trump, Sicherheit und Angst als politischer Faktor
Mit Sandra Maischberger spricht der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck über die sicherheitspolitische Lage Europas und die Herausforderungen für die Demokratie. Gauck betont, dass ältere Generationen oft optimistischer auf die Zukunft blicken, da sie bereits erlebt haben, wie aus Krisen Wohlstand und Stabilität erwachsen können. Die aktuelle Lage sei jedoch von Unsicherheit geprägt – insbesondere durch die „Zeitenwende“ der politischen Kultur der USA. Donald Trumps Abkehr von traditionellen Bündnissen stelle eine Zäsur dar: „Das ist ein unamerikanisches Verhalten.“ Die geopolitische Lage erinnere zunehmend an frühere Großmachtkonflikte. Osteuropäische Staaten hätten schon lange vor einer möglichen Neuordnung der Welt gewarnt. In der Frage der militärischen Unterstützung der Ukraine sieht Gauck Versäumnisse: Deutschland habe zu zögerlich gehandelt. Auch die Abhängigkeit von den USA müsse dringend reduziert werden und Europa müsse seine eigene Stärke erkennen. Europa könne sich nicht darauf verlassen, dass die USA für immer als Schutzmacht agieren. Der wachsende Rechtsextremismus in Deutschland sei eine Bedrohung für die Demokratie. Gauck betont, dass Angst allein keine Erklärung für den Aufstieg der AfD sei – es gehe auch um mangelnde Führung und fehlende Kommunikation der etablierten Parteien. Politische Schwäche und Unentschlossenheit könnten eine Gesellschaft destabilisieren. Es brauche klar auftretende politische Führungskräfte. Trotz der Herausforderungen sieht Gauck Hoffnung: Wenn Europa entschlossen handle, könne es sich behaupten. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, die eigene Sicherheit aktiv zu verteidigen. „Statt hoffnungsbasierter Ohnmacht brauchen wir eine bewaffnete Friedfertigkeit.“
Bild: ARD