maiLab: Spieltheorie des Lebens | Tragödie des Gemeinguts | Video der Sendung vom 19.06.2019 00:00 Uhr (19.6.2019) mit Untertitel
Spieltheorie des Lebens | Tragödie des Gemeinguts
Dinge, von denen alle was haben, um die sich aber auch alle kümmern müssen, werden meist scheiße behandelt. Warum ist das so? Und muss das wirklich immer so sein? ►https://go.funk.net/impressum QUELLEN & WEITERE INFOS Übersichtsartikel zum Öffentliche-Güter-Spiel und anderen Laborversuchen zu Kooperationsverhalten bei Menschen und mathematischen Simulationen: Rand und Nowak 2013, Trends Cogn Sci, 17(8):413-425 http://bit.ly/2XULe05 (Vorsicht: Hier wird u.a. der Effekt zitiert, dass Fotos von Augen die Kooperation verbessern, weil man sich beobachtet fühlt. Dieser Effekt wird aktuell angezweifelt, weil er sich in Wiederholungsversuchen nicht bestätigt hat.) Warum sich Kollaboration auch im direkten Konkurrenzkampf durchsetzt, z.B in der Evolution: 1) Direkte Reziprozität - hilf mir, ich helfe dir dafür später 2) Indirekte Reziprozität (Reputation) - hilf mir, jemand anders hilft dir dafür später 3) Räumliche Selektion - Ausnutzer dürfen bei uns nicht in die Gruppe, dann macht uns keiner die Kooperation kaputt → Wer nicht spült, fliegt aus der WG (klappt allerdings nicht bei Gütern, an denen automatisch jeder teilnimmt, z.B Klima oder saubere Luft) 4) Multilevel-Selektion - wenn es Konkurrenz zwischen Gruppen gibt, kooperiert man stärker innerhalb der eigenen Gruppe 5) Verwandtenselektion - wenn ich mit meinen Verwandten kooperiere, setzen sich dadurch meine Gene durch (weil die ja auch in meinen Verwandten sind) Quelle vermülltes Festivalgelände: https://twitter.com/aalinger/status/1... Teilnehmer im Öffentliche-Güter-Spiel können sich durchaus selbst verwalten (ohne Regeln “von oben”) und gute Kooperation erreichen. Das klappte in dieser Studie am besten, wenn die Teilnehmer sich in einem Gespräch auf Regeln einigen konnten (nach jeder Runde ein Gespräch). Sie konnten sich nach jeder Runde gegenseitig bestrafen und so die Einhaltung der Regeln durchzusetzen. Wie gut sie das hinkriegten, unterschied sich allerdings zwischen verschiedenen Gruppen der Studie. Ostrom et al. 1992, Am Pol Sci Rev, 86(2):404-417 http://bit.ly/2Ip4xtl Öffentliche-Güter-Spiel mit Studierenden in 16 Städten über die Welt verteilt: In der einfachen Variante bricht die Kooperation nach einigen Runden überall ein. Wenn man den Teilnehmern ermöglicht, sich nach jeder Runde zu bestrafen, bleibt Kooperation stabil oder nimmt zu. Es zeigten sich aber starke regionale Unterschiede. In manchen Städten war Kooperation mit Bestrafoption sehr hoch, in anderen aber stabil niedrig. Manche Spieler bestraften “asozial”, also bestraften diejenigen, die kooperierten, zum Beispiel aus Rache, wenn man selbst bestraft wurde. Dieses Verhalten im Öffentliche-Güter.Spiel korrelierte mit Werten und Normen, die unabhängig in denselben Städten per Umfrage ermittelt wurden. In Städten, in denen wenig Vertrauen in die Durchsetzung von Gesetzen herrschte, neigten Teilnehmer bspw. zu Racheverhalten. Herrmann et al. 2008, Science, 319(5868):1362-1367 http://...
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