Lebenslinien: Mein Paradies aus Scherben | Video der Sendung vom 08.05.2023 22:00 Uhr (8.5.2023) mit Untertitel

Ilana Shafir wächst in einer heilen Welt auf. Mit ihrer deutschstämmigen Familie lebt sie in Jugoslawien, fühlt sich im Multi-Kulti ihrer Heimatstadt Sarajevo zu Hause und träumt davon, einmal Künstlerin werden. Doch kurz nach ihrem 17. Geburtstag marschieren die deutschen Nationalsozialisten ein. Ilanas jüdische Familie kann in letzter Sekunde fliehen und taucht in einem Bauerndorf unter. Gegen die Verzweiflung, die sich um sie herum breitmacht, kämpft Ilana mit ungebrochenem Optimismus und hält an ihrem Traum von einer Künstlerkarriere fest. Sie erschafft sich eine eigene Welt, improvisiert ihre Bilder aus allem, was sie finden kann. Die Kunstschätze ihrer bewegenden Lebensgeschichte schlummern in riesigen Schubladen. Ilana ist bei den Dreharbeiten 90 Jahre alt, lebt im Süden Israels und sieht die Dinge immer noch "ein bisschen anders", wie ihre Schwester sagt. Regelmäßig ertönt Raketenalarm, doch Ilana sitzt seelenruhig im Atelier hinter ihrem Haus und setzt Scherbe um Scherbe zusammen. Ihre Methode, aus Zerbrochenem großwandige Mosaike zu machen, hat ihr inzwischen weltweit Anerkennung gebracht. Bis zu ihrem Tod 2014 tüftelt sie täglich an ihrem Lebenswerk: Einer paradiesischen Gartenoase, in der es "nichts Böses gibt".


Bild: BR/Giora Shafir