Lebenslinien: Die Brezn-Frau auf der Wiesn | Video der Sendung vom 21.09.2020 22:00 Uhr (21.9.2020) mit Untertitel
Die Brezn-Frau auf der Wiesn
Juliane wächst auf einem der ältesten Bauernhöfe in Reit im Winkl auf. Als uneheliches Kind steht sie unter der schützenden Hand des liebevollen Großvaters. Sie muss jedoch schon früh auf dem Hof und den beiden Almen mitarbeiten. Als ihre Mutter erneut heiratet und weitere acht Kinder bekommt, ist sie auch noch verantwortlich für die Halbgeschwister. Mit 19 Jahren erhofft sich Juliane dann durch die Heirat eines Maschinenschlossers ein selbstbestimmteres Leben. Doch das Geld reicht hinten und vorne nicht. Die Familie zieht nach München. Juliane putzt und kellnert, während ihre neunjährige Tochter Uschi auf die zwei jüngeren Buben aufpasst. 1963 beschließt sie, auf dem Oktoberfest als Bedienung zu arbeiten. Aus der Not – schnell gutes Geld zu verdienen – wird bald eine Leidenschaft. Seitdem hat die zum Zeitpunkt des Films 91-Jährige kein Jahr ausgelassen. Als sie sich zu alt fühlt, bewirbt sich Juliane um einen Brezn-Stand auf der Wiesn. Und ihre Enkelinnen bedienen im Festzelt. Für Juliane ist ein Leben ohne ihre Großfamilie – vier Kinder, acht Enkel und vier Urenkel - undenkbar. Um ihren Kindern eine beruflich bessere Laufbahn ermöglichen zu können, zieht sie ihre Enkelkinder mit auf und gibt ihren Kindern ein Stück von dem zurück, was sie selbst entbehrt hat.
Bild: BR/Michael Reithmeier