Der Osten - Entdecke wo du lebst: Fette Böden, reiche Ernte – Gartenbautradition in Erfurt | Video der Sendung vom 20.05.2024 09:30 Uhr (20.5.2024) mit Untertitel
Fette Böden, reiche Ernte – Gartenbautradition in Erfurt
Eine Pflanzmaschine mit Asternsetzlingen zieht über den Acker. Annegret Rose sitzt auf einem Holzstuhl inmitten ihres Feldes und weiß, dass ihre Helferinnen schmunzeln. Eigentlich würde sie mitpflanzen oder neue Setzlinge holen. Doch für das Interview, das Teil des MDR Films sein wird, macht die studierte Züchterin eine Ausnahme. Annegret Roses Betrieb läuft gut und sie ist froh, dass sie sich 1983 bewusst dafür entschied, eine alte Saatgutgärtnerei weiterzuführen. Erfurts Ruf als Stadt des Gartenbaus und der Blumen ist vielversprechend. Bereits im Mittelalter gibt es Gartenflächen in und um die Stadt. Die Bürger bauen die Färbepflanze Waid an und werden reich mit ihr, wie auch etwas später mit der Brunnenkresse. Und in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts beginnt der erwerbsmäßige Gartenbau. Die Gründer der später weltweit bekannten Gärtnereidynastien J.C Schmidt, Benary, F.C. Heinemann, Kakteen Haage und Chrestensen siedeln sich an. Schon 25 Jahre nach der Gründung bekam Ernst Benary zum Beispiel Preise auf europäischen Gartenbaustellungen und auf der Weltausstellung in Chicago. Die Sonnenastern aus Erfurt blühten in fast jedem Garten. Friedrich Adolph Haages Sammlung von Kakteen galt als einzigartig in Europa und Nils Chrestensen hatte zusammen mit einem anderen Floristen die Idee für F l e u r o p . Doch die beiden Weltkriege und die Verhältnisse in der DDR ließen nur zwei der ganz großen Betriebe überleben, Kakteen Haage und Chrestensen. Noch immer sind sie Familiengärtnereien. Doch wie geht es weiter? Diese Frage stellt sich auch für die anderen Unternehmen, die in Erfurt noch Gemüse und Blumen anbauen und züchten.
Bild: MDR/Anke Deleiter, honorarfrei