Campus Magazin: Nur etwas für Cracks und Nerds? | Video der Sendung vom 16.12.2019 22:45 Uhr (16.12.2019) mit Untertitel
Nur etwas für Cracks und Nerds?
Mathestudenten sind nicht alle Überflieger, aber gut in der Schule sollte man natürlich schon gewesen sein. Wer allerdings glaubt, mit 15 Punkten im Abitur auch im Mathestudium zu den Besten zu gehören, erlebt oft eine Enttäuschung. Denn: Mathematik an der Uni hat nur wenig mit Mathe an der Schule zu tun, meint Julia Kraus. Sie hat den Master of Science in Mathematik gemacht. "An der Schule lernt man, wie man rechnet. Man lernt Regeln, wie man richtig dividiert, und wenn man das oft genug übt, dann weiß man irgendwann wie das funktioniert. An der Uni hingegen lernt man, wie man zu diesen Regeln kommt, man beweist. Dieses mit Zahlen rechnen, gibt’s eigentlich nicht mehr. Es wird viel abstrakter, weniger greifbar.“" Julia Kraus, Mathematik Master of Science Mit dieser Art von logischem, abstraktem Denken tun sich viele Studienanfänger schwer. Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung DZHW bricht jeder zweite Studienanfänger ab. Nicht alles gleich zu verstehen, ist im Mathestudium aber erstmal völlig normal. Das Tempo in den Vorlesungen der Hauptfächer Lineare Algebra, Analysis und Stochastik ist hoch. Die Studierenden müssen sich den Stoff nachträglich nochmals erarbeiten. Auch Übungsaufgaben lösen, gehört zum Studium. Wichtig ist, sich mit Kommilitonen zu vernetzen, meint Niklas Weber, Mathestudent im Masterstudiengang, und sich Probleme, die man selber nicht versteht, von anderen erklären zu lassen. Inzwischen studieren viele Frauen Mathematik. Im Lehramt sind es laut Statistischem Bundesamt sogar über 60%. In den wissenschaftlichen Studiengängen, dem Bachelor und Master of Science, nur rund 35 %. Dass Mathe nichts für Mädchen ist, ist also eine der Mythen, die nicht zutreffen. Aber noch sind die Frauen in den wissenschaftlichen Studiengängen in der Minderheit. Mathematiker haben gute Berufsaussichten Dabei sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Mathematikerinnen und Mathematiker hervorragend. Die Arbeitslosigkeit liegt nach Schätzung der deutschen Mathematiker-Vereinigung bei nur 0,8 %. Praktisch Vollbeschäftigung. Die Absolvent*innen sind in fast allen Branchen gefragt. Weil sie strukturiert an Probleme herangehen, vor hochkomplexen Fragen nicht zurückschrecken, logisch und präzise denken können, sind sie universell einsetzbar. Und gerade im Zuge der Digitalisierung entstehen neue Arbeitsfelder, die für Mathematiker*innen geeignet sind.
Bild: br