Campus DOKU: Kann Hydrokultur den Hunger stoppen? | Video der Sendung vom 27.03.2023 22:45 Uhr (27.3.2023) mit Untertitel
Kann Hydrokultur den Hunger stoppen?
Im Flüchtlingslager bei Tinduf/Algerien hat es begonnen. Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts und lokale Bauern sammeln hier Erfahrungen, wie Hydrokultur als zukunftsweisende Methode die Wasserknappheit in der Wüstenregionen und in der Sahelzone und damit dringendsten Ernährungsprobleme lösen könnte. Es ist ein kleines landwirtschaftliches Wunder, von großer Bedeutung für die Sahrauis. Sie sind Flüchtlinge und leben in Lagern, nahe Tindouf, mitten in der Sahara, ganz im Südosten Algeriens. Hier bauen sie neuerdings eigenes Gras und bald auch Gemüse an, was hier bisher als unmöglich galt. Das Gemüse ist für die Menschen und das Gras ersetzt den Müll und das Altpapier von dem ihre Ziegen bisher leben mussten. Etwa 200.000 Sahrauis harren seit über 40 Jahren in den Lagern um Tinduf aus. Drei riesige Städte sind im Wüstensand entstanden. Viel zu viele Menschen auf zu engem Raum, die wenigsten mit Arbeit und alle abhängig von Lebensmittellieferungen. Taleb Brahim hat die Untätigkeit irgendwann nicht mehr ausgehalten. Er wollte Landwirt werden. Alle hielten ihn für verrückt aber Taleb Brahim hatte die Hydrokultur entdeckt. Hydrokultur mitten in der Sahara Dabei wachsen die Pflanzen direkt im Wasser, dem Nährstoffe zugefügt werden. Das ist viel effizienter als die klassische Feldwirtschaft, denn es braucht verglichen damit nur 1/10 der Wassermenge. Die Hydrokultur selbst ist nicht neu, aber Taleb Brahim hat sie für seine Bedürfnisse angepasst und mit Hilfe des Innovation Accelerators des Welternährungsprogramms immer weiter verbessert. Diese „Akademie für Innovative Entwicklungshilfeprojekte“ hat die UN-Organisation 2017 in München gegründet. Das Budget kommt zum großen Teil vom Freistaat Bayern. Hier können sich NGOs aber auch Einzelpersonen wie Taleb Brahim bewerben und Unterstützung für innovative Projekten gegen den Welthunger erhalten. Die Hydrokultur-Landwirtschaft ist so erfolgreich, dass es nun mehr Bauern im Lager machen wollen. 50 Anlagen gibt es bereits, bis Ende des Jahres 2018 sollen es 200 werden und Taleb Brahim ist zu einem international gefragten Spezialisten geworden. Hydrokultur unter Verschluß In einem Überseecontainer mit Solarzellen auf dem Dach, Klimaanlage und Wasserreinigungseinrichtung wachsen Pflanzen unter 100% kontrollierten Bedingungen, bei künstlichem Licht. Taleb Brahim und Marc Beckett, Doktorand am Fraunhofer Institut, testen eine Extrem-HighTech-Lösung: Ein Food Labor für unterschiedliche Bedingungen Nina Schröder vom UN-Welternährungsprogramms in München plant weitere Einsatzmöglichkeiten dieser Methode. Zusammen mit dem MIT in Boston Daraus wurde nun der "Food Computer" entwickelt. Das ist ein Minilabor mit dem z.B. unterschiedliche Pflanzen oder Dünger-Zusammensetzungen für die Hydrokultur getestet werden können. Mit Hilfe dieser Minilabore wollen sie die Anbaumethode den besonderen Bedingungen etwa in syrischen Flüchtlingslagern in Jordanien, im Sudan und im Tschad anpassen. Hydrokultur für Weltraumfahrten D
Bild: BR