BR-KLASSIK im TV: Symphonie Nr. 5 | Video der Sendung vom 18.02.2024 10:15 Uhr (18.2.2024) mit Untertitel

Die 5. Symphonie von Sergej Prokofjew, entstanden im Jahr 1944, steht für einen neuen Stil des Komponisten. Der hatte 1917 die noch junge Sowjetrepublik verlassen und in den USA und Frankreich größere Freiheit, auch in künstlerischer Hinsicht, gesucht. Obwohl er wegen seiner provokanten Kompositionen in Russland als "enfant terrible" verrufen war, kehrte er 1934 in seine Heimat zurück. Warum er, der Freigeist, die Repressalien und Zensur eines diktatorischen Regimes in Kauf nahm, ist unklar. Vielleicht war die Sehnsucht einfach größer, Prokofjew selbst sagte: "Die Luft der Fremde bekommt meiner Inspiration nicht, weil ich Russe bin, und das Unbekömmlichste für einen Menschen wie mich ist es, im Exil zu leben, das mir nicht entspricht. Ich muss mich wieder in die Atmosphäre meines Heimatbodens einleben. Ich muss die russische Sprache in meinem Ohr widerhallen hören." Die kulturpolitischen Entscheider forderten erwartungsgemäß eine Veränderung seiner Kompositionsweise. Neben der Forderung nach dezidiert politischen Gefälligkeitswerken, wie dem "Trinkspruch" zu Stalins 60. Geburtstag, sollten auch seine anderen Schöpfungen volkstümlicher und melodischer werden. Prokofjew orientierte sich daraufhin an seinen klassizistischen Anfängen, dem Stil seiner frühen Jahre. Die Uraufführung der 5. Symphonie am 13. Januar 1945 war zugleich der letzte Auftritt Prokofjews als Dirigent. Wenn auch durch die Militärtrommel und düstere Stimmung am Ende des Werks die reale Bedrohung des Krieges spürbar wird, war seine Intention keine politische: "Das ganze Schaffen ist auf die Freude ausgerichtet als Ausdruck eines optimistischen Lebensgefühls. Mit der Fünften Symphonie wollte ich ein Lied auf den freien und glücklichen Menschen anstimmen, seine schöpferischen Kräfte, seinen Adel, seine innere Reinheit."


Bild: BR/Peter Meisel