beta stories · Schöne neue Kryptowelt: Folge 3: DAO-Hack · Kampf um Millionen (S01/E03) | Video der Sendung vom 19.11.2022 19:00 Uhr (19.11.2022) mit Untertitel

Fliegende Euro-Geldscheine Collage. DAO-Hack, Kampf um Millionen.

Im April 2016 launchen zwei Brüder aus Sachsen den ersten dezentral organisierten Investment-Fonds der Welt: The DAO, eine Dezentralisierte Autonome Organisation. Die Idee: Was der Fonds tut, ist in Smart Contracts auf der Blockchain verankert. Also in unveränderbar in Code gegossenen, transparenten Regeln. Investoren bekommen Tokens, die als Ticket zur Mitbestimmung im DAO genutzt werden. Es gibt keine Chefs, keine Bürokratie, nur Inhaber und Code. THE DAO sammelt in Rekordzeit ein Vermögen ein. Ein Drittel aller verfügbaren Ether-Münzen, der Währung der Ethereum-Blockchain, die – anders als Bitcoin – solche Anwendungen ermöglicht. Das Problem: Durch eine Schwachstelle im Code kapert ein Unbekannter einen guten Teil der Investitionen. Am Ende eines mehrwöchigen Krimis, der als “DAO WARS” in die Technik-Geschichte eingeht, hilft nur eine Art Reset der Blockchain. Ein immenser Image-Schaden für den Krypto-Space insgesamt. Tatsächlich birgt die Technologie eine Menge offener juristischer Fragen, was Haftung und Risikoverteilung angeht – sagt heute auch Christoph Jentzsch, einer der DAO-Gründer.Im Kanton Zug in der Schweiz versucht die Stadtverwaltung als weltweites Modellprojekt gerade komplett auf Blockchain umzustellen. Der gesamte Kanton ist dabei, sich als “Crypto-Valley” aufzustellen. Mehr als 1.100 Krypto-Firmen sind inzwischen dort angesiedelt, darunter die WEB3-Foundation, Polkadot oder Worldcoin.Für Kritiker sind solche Vorstellungen der blanke Horror. Denn nicht alle gesellschaftlichen Zusammenhänge lassen sich in Code gießen. Gemeinschaft ist komplex und erfordert Vertrauen und Verantwortung – dennoch verfechten Krypto-Jünger die große Disruption. Aber was würde das in letzter Konsequenz bedeuten, wenn alle staatlichen Institutionen auf die Gemeinschaft übertragen werden und sich jeder selbst verwaltet?


Bild: BR/Simon Heimbuchner