bergheimat: Feridun Zaimoglu auf Sommerfrische in den Alpen | Video der Sendung vom 01.01.2015 16:00 Uhr (1.1.2015) mit Untertitel
Feridun Zaimoglu auf Sommerfrische in den Alpen
Ganz in Schwarz, mit auffälligem Silberschmuck, stets eine Zigarette oder das Handy in der Hand - Feridun Zaimoglu ist nicht gerade der klassische Bergfex. Der deutsche Schriftsteller türkischer Herkunft wandert nicht, klettert nicht, fährt nicht Ski. Den Bergen nähert er sich am liebsten vom sicheren Auto aus, aus dem er dann nur kurz aussteigt, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Und doch verbindet den in München aufgewachsenen Zaimoglu eine ganz innige Beziehung mit den Alpen.Jedes Jahr im Sommer verbringt er einige Wochen in Hallein, im Salzburger Land, zu Füßen des sagenumwobenen Untersberg. Immer im "Brückenwirt". Immer im Zimmer 35, wo er auch in diesem Jahr ganze hundert Seiten seines neuesten Romans verfasst hat. Vormittags wird geschrieben, nachmittags wagt er sich hinaus: zum Obersalzberg, auf die Großglockner Hochalpenstraße, in die Almbachklamm, auf den Kehlstein. Sein Erleben der Bergwelt ist befreit von allen Klischees. Die in den Bergen gesammelten Eindrücke finden häufig Eingang in sein Werk, das sich immer wieder an alpinen Schauplätzen entfaltet. Schon im Theaterstück "Alpsegen" spielt die alpenländische Mythenwelt eine zentrale Rolle. 2013 hat Christian Stückl ihn eingeladen, für die Oberammergauer Passionsspiele ein Stück über Moses zu schreiben - ausgerechnet ihn, den großstädtischen, türkischstämmigen Moslem und "Bürgerschreck" mit dem fremdartigen Aussehen und dem fremden Blick auf das kleine katholische Holzschnitzerdorf und seine altehrwürdige Festspiel-Tradition.
Bild: br