kulturmatinée: Ghost Light von John Neumeier | Video der Sendung vom 29.09.2024 08:00 Uhr (29.9.2024) mit Untertitel
Das Hamburg Ballett gehört international zu den ersten Compagnien, die nach dem Shutdown die Arbeit im Ballettsaal wiederaufgenommen haben. Auf der Basis eines ausgefeilten Hygienekonzepts finden seit dem 29. April täglich 10 klassische Balletttrainings in Kleingruppen statt. Bald entwickelte John Neumeier die Idee, ein Ballett zu kreieren, das das geltende Abstandsgebot nicht nur respektiert, sondern es zugleich zur Grundlage der Struktur macht. Das Werk war eine Übung in Kreativität, entstanden aus einem Bedürfnis des Choreografen und seiner Tänzer. Nach vier Wochen der Kreation setzt John Neumeier die Arbeit an seinem Ballett fort, das inzwischen den Titel "Ghost Light" trägt und zu Solo-Klaviermusik von Franz Schubert entsteht. John Neumeiers Konzept bezieht alle 60 Tänzer seiner Compagnie mit ein. "In Kleingruppen von zwei bis maximal acht Tänzern ist "'Ghost Light' ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Sinfonie - oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich 'köstlicher' Miniaturen. Wie die einzelnen Teile sich letztlich zu einem Werk verbinden, wird von dem Moment abhängen, an dem wir uns auf der Bühne wieder nahe kommen und anfassen dürfen", so John Neumeier. Der Titel knüpft an das traditionell in amerikanischen Theatern die ganze Nacht hindurch brennende Licht an, das die Bühne sperrt, bis sie sich wieder mit Leben füllt.
Bild: SWR