Dokumentation und Reportage: Schlachthäuser der Moderne | Video der Sendung vom 28.11.2024 00:05 Uhr (28.11.2024) mit Untertitel
Schlachthäuser der Moderne
Die quasi-faschistische Architektur der Schlachthäuser Francisco Salamones in der argentinischen Pampa, die utopischen Bauwerke Freddy Mamani Silvestres in Bolivien und das restaurative „Stadtschloss“ in Berlin sind die Eckpunkte des analytischen Dokumentarfilms, der die architektonische Moderne im Spannungsfeld zwischen Avantgarde und politischer Propaganda untersucht. Die filmische Dokumentation der Bauwerke zweier südamerikanischer Architekten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, bildet die Grundlage des Films „Schlachthäuser der Moderne“, der den Doppelcharakter der architektonischen Moderne im ideologiegeladenen Spannungsfeld zwischen Avantgarde und politischer Propaganda untersucht. Der indigene bolivianische Architekt Freddy Mamani Silvestre (*1971) hat im kurzen Zeitraum von fünfzehn Jahren ab 2005 in der Stadt El Alto über hundert Projekte verwirklicht, die abseits vom Stilkrampf und Diktat einer westlichen Moderne mit seiner eigenständigen Farb- und Formenwelt eine utopische Setzung bedeuten. Siebzig Jahre zuvor errichtete der argentinische Architekt Francisco Salamone (1897-1959) in der Provinz Buenos Aires innerhalb von zehn Jahren eine Vielzahl öffentlicher Gebäude, die vom Geist einer faschistisch-futuristischen Moderne durchdrungen sind. Der Gegensatz zwischen Experimentierkunst und strengem Politsymbolismus, zwischen verspieltem Engagement und öffentlichen Zwangsvorstellungen, kennzeichnen die Pole, die der Film im Kontext von Restauration und literarischer Verklärung analysiert. Der Schauspieler Stefan Kolosko agiert als Taucher in der versunkenen Stadt Epecuén und als Kurator im Berliner „Humboldt Forum“. Der Architekt Arno Brandlhuber kommentiert den Wiederaufbau des „Berliner Stadtschlosses“. Dokumentarfilm von Heinz Emigholz Deutschland/2022
Bild: rbb/Filmgalerie 451