alpha-doku: Können Tiere Menschen heilen? | Video der Sendung vom 09.06.2020 21:00 Uhr (9.6.2020) mit Untertitel
Können Tiere Menschen heilen?
„45 Min“ zeigt, wie Tiere Menschen unterstützen können und bei welchen Erkrankungen sie besonders hilfreich sind. So gibt es beispielsweise Hunde, die Menschen vor drohenden Gefahren warnen und so Leben retten können, bei Unterzuckerung durch Diabetes etwa, epileptischen Anfällen, Herzattacken und Schwindelanfällen. Und auch bei der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen erzielen Tiere oft eine erstaunliche Wirkung bei den Betroffenen. Die Dokumentation zeigt aber auch die negativen Folgen, etwa wie sich der große Boom auf Assistenzhunde und tiergestützte Arbeit auswirken kann, weil es keine bundesweit geltenden gesetzlichen Qualitätsstandards für die Ausbildung gibt. Die kleine Bulldogge Barney, gerade mal ein halbes Jahr alt, wird an der Seite ihres Besitzers Mathis Dorn zum Diabetiker-Warnhund ausgebildet. Ein Dreivierteljahr lang begleitet Autorin Daniela Agostini das Hamburger Gespann. Mathis (38) leidet schon seit einigen Jahren an Diabetes Typ 1. Barney soll lernen, eine Über- und Unterzuckerung zu riechen und seinem Herrchen rechtzeitig durch beharrliches Stupsen anzuzeigen. Trainiert werden Mensch und Hund von Michaela Ristau, die sich mit dem Verein Dogs with Jobs auch für einheitliche Prüfungskriterien und Qualitätsstandards bei der Ausbildung von Assistenzhunden einsetzt. In Marbach am Neckar, nördlich von Stuttgart, lebt Caissa Engelke. Die 57-Jährige leidet an Morbus Menière, einer seltenen Erkrankung, die mit manchmal stundenlangen heftigen Schwindelattacken und Übelkeit einhergeht. Sie hat vor Jahren gemeinsam mit einer Hundetrainerin den bundesweit ersten Assistenzhund für Morbus Menière ausgebildet. Das Tier ist 2018 verstorben. Nun soll ihre neue Bergamasker-Hirtenhündin Fidelia lernen, die Attacken zu erspüren, aber auch Medikamente zu bringen, den Notfallknopf zu drücken und Caissa Engelke bei Schwindelanfällen zu stützen. Viel Training, viel Geduld und gute Anleitung sind die Voraussetzung dafür. Die positive Wirkung von Haus- und Nutztieren auf die Psyche des Menschen wird seit einiger Zeit systematisch untersucht. Ingrid Stephan hat auf dem Gebiet der tiergestützten Pädagogik in Deutschland Pionierarbeit geleistet. In ihrem Institut bei Hannover bildet die Sozialpädagogin seit 25 Jahren Fachkräfte aus, die in diesem Bereich arbeiten möchten. Auch sie fordert verbindliche Qualitätsstandards für die boomende Branche. „45 Min“ fragt: Wie können Tiere kranke Menschen unterstützen und welche Risiken gibt es?
Bild: BR/NDR