RESPEKT: Gutmensch - wie viel Anstand braucht die Demokratie? | Video der Sendung vom 10.04.2020 11:30 Uhr (10.4.2020) mit Untertitel
Gutmensch - wie viel Anstand braucht die Demokratie?
„Gutmensch“, „Moralkeule“, politisch korrekt“: Mit Kampfbegriffen, die politische Gegner und ihre Argumente von vorherein als dumm und naiv abqualifizieren, vergiften vor allem Rechte die Debatte. Gleichzeitig machen sich Hass, Beleidigungen und Anfeindungen breit - in einer verletzenden und herabsetzenden Tonlage, der ein Wille zu einem maßvollen Miteinander der Menschen fehlt. Ein gewisser Anstand, könnte man auch sagen. Wie gefährlich das ist und ob eine Demokratie Anstand braucht, fragt die RESPEKT-Reportage.Die Flüchtlingshelferin Petra Nordling oder die Fußball-Journalistin Claudia Neumann - sie sind Opfer bösartiger Anfeindungen geworden. Bei ihnen geht Moderator Rainer Maria Jilg für RESPEKT der Frage nach, was der ungebremste Hass im Internet mit den Menschen macht, die ihn aushalten müssen. Wie kommt es, dass ein Verhalten heute massenhaft auftritt, das noch vor kurzer Zeit als sozial indiskutabel galt? Jilg trifft den Kolumnisten Axel Hacke, der über den Anstand und seinen Verfall ein ganzes Buch geschrieben hat. Hacke befürchtet, dass der Verlust der bislang gängigen Anstandsnormen der Beginn eines Rückfalls in dunkle Zeiten sein könnte. Der Anfang einer Entwicklung, die unsere Demokratie und unsere Gesellschaftsordnung bedroht. Aber was tun, um dagegenzuhalten? Wie sich anständig verhalten in einer Welt, die immer rücksichtsloser wird? Von Frank Gaschler, einem Trainer für gewaltlose Kommunikation, lässt Rainer Maria Jilg sich coachen. Er lernt, wie man mit denen im Gespräch bleibt, die keine Gespräche mehr zulassen wollen. Der Aufstand der Anständigen – auf politischer Ebene und größerer Bühne haben die Münchner Großdemonstration #ausgehetzt oder das Chemnitzer Konzert #Wirsindmehr gezeigt, wie er aussehen könnte.
Bild: BR, colourbox.com, Montage: BR