Gernstl unterwegs: Gernstl in Schwaben | Video der Sendung vom 15.11.2019 18:00 Uhr (15.11.2019) mit Untertitel
Gernstl in Schwaben
Im Rest von Deutschland und der Welt existiert oft genau ein Klischee von Bayern. Doch der Freistaat hat sieben Regierungsbezirke und jeder einzelne eine eigene Identität. Franz X. Gernstl, HP Fischer (Kamera) und Stefan Ravasz (Ton) treffen Menschen, die für Schwaben, die Franken oder die Altbayern stehen und die wissen, was speziell diesen Landstrich ausmacht. Diesmal beginnt die Reise in Augsburg, der Hauptstadt des Regierungsbezirks Schwaben. Der ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem Schwaben, das in Württemberg liegt und auch nicht mit der Region Allgäu, die nur einen Teil von Schwaben ausmacht und auch nur zum Teil in Bayern liegt. Ein schwieriges Gebilde also, das bayerische Schwaben. Es erstreckt sich vom Norden mit dem Nördlinger Ries, über das lauschige Donautal bis in die Allgäuer Alpen. So verschieden die Landschaften, so verschieden sind die Menschen. In Augsburg zum Beispiel ist man sich seiner römischen Vergangenheit bewusst und flaniert in italienischem Flair über den großzügigen Stadtplatz. Auf dem Weg in die berühmte Fuggerei entdeckt Franz Gernstl einen übervollen Antiquitätenladen. Auf 24 Quadratmetern hat Hubert Zoller ein unglaubliches Sammelsurium aus alten Bechern, Gläsern, Krügen und sonstigem Tand angehäuft. Er weiß genau, wie er seinen Kunden neue alte Trinkgefäße verkaufen muss. Und spannt Gernstl, Fischer und Ravasz kurzerhand mit ein. Ein gewitzter Geschäftsmann könnte er also sein, der bayerische Schwabe, der mit freundlicher Zurückhaltung fast unbemerkt das bekommt, was er will. Das Allgäuer Bergvolk dagegen ist eher verdruckt, zurückhaltend und misstrauisch, wie man vom Kabarettisten Maxi Schafroth erfahren kann. Sogar am Stammtisch soll es bisweilen schweigsam zugehen. Das hindert Maxi selbst nicht daran, das Fernseh-Team zur fröhlichen Verkostung der obligatorischen Allgäuer Käsespätzle in Mutters Küche einzuladen. Weiter führt die Reise durch Bayerisch-Schwaben ins Oberallgäu. Dorthin, wo die Wiesen noch grüner sind und die Kühe aussehen wie Teddybären. Hier wohnen die ganz Kernigen. Der alte Bauer Franz Besler erklärt Gernstl, was seine Leibspeisen sind: "Kratzert", also Kaiserschmarrn. Eine Pizza hat er noch nie gegessen und von einem Döner, also einer Art türkischem Bauerngröstl, hört er heute überhaupt das erste Mal. Für ihn aber kein Grund zur Sorge: "Wenn nur jeder so zufrieden wäre wie ich", sagt er. Der Oberstdorfer Malerpoet Michael Schirmer entführt Franz Gernstl auf seine Alm in den Allgäuer Alpen. Schon als kleiner Bub hat Schirmer sein erstes Buch geschrieben, das er einem König schenken wollte. Es hat gut 60 Jahre gedauert, bis er auf Tonga in der Südsee einen geeigneten König fand. Zum Dank wurde er zum Ritter von Tonga ernannt. Trotz der Ehre kehrte er in die Allgäuer Berge zurück: "Wer das Paradies hier nicht findet, der findet's auch in der Südsee nicht", sagt er und stößt mit dem letzten Tropfen aus seiner Schnapsflasche auf das Glück an.
Bild: BR/megaherz gmbh/