Lebenslinien: Einer, der Gesicht zeigt | Video der Sendung vom 21.06.2021 22:00 Uhr (21.6.2021) mit Untertitel
Einer, der Gesicht zeigt
Michael ist ein geliebtes Kind, doch die psychische Krankheit der Mutter überschattet seine Kindheit. Als er 14 Jahre alt ist, stirbt sein Vater und seiner Mutter geht es zunehmend schlechter. Sie hört Stimmen, sieht Geister und verbringt immer wieder Wochen in einer Klinik. Michael ist auf sich allein gestellt und merkt, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muss, wenn er nicht untergehen will. Obwohl die Lehrer ihm als Arbeiterkind wenig zutrauen, erkämpft er sich einen Platz in der Fachoberschule und macht dort ein Einser-Abitur. Für sein Sozialpädagogikstudium zieht er nach Nürnberg und ist nur noch am Wochenende bei seiner schwerkranken Mutter. Ihr Tod ist schließlich auch eine Befreiung für Michael. Er heiratet und wird Vater von zwei Kindern. Mit seiner jungen Familie zieht er in die Nähe von Gräfenberg. Der Ort wird in den 1990er-Jahren wegen seines Kriegerdenkmals zur Pilgerstätte von Neonazis. Als Reaktion schließen sich die Bürger von Gräfenberg in dem Verein "Gräfenberg ist bunt“ zusammen. Weil Michael gut reden und überzeugen kann, wird er der Sprecher des Vereins. Dadurch rückt seine Person immer stärker ins Visier der Neonazis. Die Anfeindungen gipfeln in einem Angriff auf sein Haus und sein Auto. Doch Michael lässt sich nicht einschüchtern. Seine Motivation bleibt ungebrochen und er steht weiter auf gegen Rechts.
Bild: BR/Harald Rentsch