Köhlmeiers Märchen: Paracelsus und Luzifer | Video der Sendung vom 04.01.2019 09:30 Uhr (4.1.2019) mit Untertitel

Paracelsus und Luzifer

04.01.2019 ∙ Köhlmeiers Märchen ∙ ARD alpha

Wovon man nicht sprechen könne, darüber müsse man schweigen, sagt der Philosoph. Was aber, wenn gerade dieses am Herzen lastet? Das Unsagbare kleidet sich in ein Gleichnis. Im Laufe ihrer Geschichte haben die Menschen Strategien entwickelt, eben doch über das Unsagbare zu sprechen. Das Märchen gehört zu dieser Strategie und ist aus eben diesem Grund immer mehrdeutig, erzählt immer wenigstens zwei Geschichten in einer. Märchen versteht jeder; die Geschichten, die darin erzählt werden, sind einfach, entfernen sich selten von einer gewohnten Dramaturgie, spielen mit Stereotypen, lassen uns aber in jedem Satz hinabblicken in die erschreckendsten Ungeheuerlichkeiten unserer Leidenschaften, unserer Süchte, unserer Haltlosigkeit. Wieder zeigt sich, dass gerade in einer vorgegebenen, scheinbar engen Form die Phantasie am besten gedeiht. In jedem Märchen wird Unerhörtes erzählt; jedes Märchen birgt so viel Originalität, dass sich Generationen von Dichtern, Künstlern, Musikern daraus Anregungen holten. Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier erzählt Märchen aus aller Welt - in der ihm so eigenen, poetischen, musikalischen Sprache.


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