Unter unserem Himmel - 50 Jahre: Eiger Nordwand - Schauplatz der Tragödien | Video der Sendung vom 13.04.2019 21:45 Uhr (13.4.2019) mit Untertitel

Eiger Nordwand - Schauplatz der Tragödien

13.04.2019 ∙ Unter unserem Himmel - 50 Jahre ∙ ARD alpha

„Niemals vorher habe ich so einen glatten Abbruch gesehen. Es ist eine grandiose Mauer, die an Höhe und Steilheit alle anderen Wände der Alpen übertrifft. Ein wilder Abbruch, der mich zutiefst beeindruckt. Glatt und absolut unersteigbar.“ So beschreibt der Engländer Barrington 1858 – nach dem Abstieg über den leichteren Westgrad – die Nordwand des Eiger. Seitdem ist der Mythos, der die Wand umgibt, ungebrochen. Viele Menschen haben ihr Leben bei dem Versuch verloren, sie zu bezwingen. 1936 ereignete sich hier die bekannteste Tragödie in der Geschichte des Alpinismus, als der Berchtesgadener Toni Kurz nur drei Meter von den Rettern entfernt an Erschöpfung im Seil hängend starb.Seit der Erstbegehung 1938 sind mehr als 20 neue Anstiegsrouten von den besten Kletterern und Alpinisten durchstiegen worden. Und immer waren auch Zuschauer dabei: Von der Kleinen Scheidegg aus, am Fuße der Eiger-Nordwand, kann man bequem und risikolos die Kletterer beobachten. So verfolgten am 21. August 1935 hunderte Neugierige den Einstieg der Münchner Karl Mehringer und Max Sedlmayr in die Wand. Am fünften Tag erfroren beide im Schneesturm. Am 9. September 1999 waren zwölf Kameras in der Wand installiert und jeder der vier Extrem-Bergsteiger hatte eine Kamera im Schutzhelm, samt Mikrophon und Kopfhörer. Meteorologen haben das günstigste Wetter für den Einstieg berechnet und zwei Jahre lang hatte sich das ganze Team auf diesen Tag professionell vorbereitet. Bei der Besteigung der Eiger-Nordwand im Berner Oberland konnten nun hunderttausende Fernsehzuschauer per Live-Übertragung dabei sein. Die Tour durch die Eiger-Nordwand ist zum Medien-Spektakel geworden. Gerhard Baur begleitet mit seiner Kamera die beiden Spitzenkletterer Stephan Siegrist und Daniel Anker, die mit einer sportlichen Freikletterroute die überhängenden Felsen der Roten Fluh bezwingen wollen. Die Einstellung und der alpine Stil haben sich gewandelt, das Abenteuer ist dasselbe geblieben. Der Film kombiniert die Aufnahmen mit dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarspiel von 1981, bei dem Gerhard Baur die dramatischen Ereignisse bei der Eiger-Nordwand-Tragödie von 1936 rekonstruierte.


Bild: br