Unter unserem Himmel: Sarner Kirchtag | Video der Sendung vom 02.09.2018 11:15 Uhr (2.9.2018) mit Untertitel
Sarner Kirchtag
Der erste Sonntag im September ist in Südtirol der Schutzengelsonntag. Im Sarntal ist es der "Kirchtag". Der Sarner Kirchtag dauert drei Tage.Am ersten Tag ist das "Rösslbrennen". Da werden allen Haflinger Fohlen, die ins Herdbuch aufgenommenen werden, ein Edelweiß auf den Schenkel gebrannt. Für die Fohlen ist der Tag entscheidend. Wenn sie gebrannt werden, leben sie weiter, wenn nicht, holt sie der Schlachter. Die drei Mädchen vom Göllerhof sind sich nicht sicher, ob ihr Fohlen gebrannt werden wird, denn seine Mähne hat nicht ganz die gewünschte Farbe.Am Sonntag, dem eigentlichen Kirchtag, gibt es am Vormittag das feierliche Hochamt mit der großen Prozession. Es ist der prächtigste Umgang in Südtirol. Jeder Sarner trägt zu diesem Festtag die seinem Stand entsprechende Tracht, Männer wie Frauen und auch die Kinder. Alle großen Fahnen, alle Statuen werden mitgetragen. Die Musikkapelle marschiert mit und zu den Evangelien wird geböllert. Mittags wird in den Stuben der Schöpsenbraten aufgetischt, Knödel und süße Mohnkrapfen. Am Nachmittag führt ein origineller Trachtenumzug zum Festplatz, wo gekegelt und getanzt wird.Am dritten Tag halten die Sarner den größten Viehmarkt Südtirols, bei dem noch richtig gefeilscht und jeder Handel mit Handschlag besiegelt wird. Das ist der Tag des Vienna Hans. Der Vienna Hans ist der Pächter des großen Pfarrhofs im Dorfzentrum und er ist ein Original. Die Kirchtagswoche ist für ihn eine der anstrengendsten Wochen im Jahr. Am Freitag muss er sein Rössl zum Brennen führen, am Samstag stellt er den Umzugswagen zusammen: die Plünderfuhr. Da zieht ein riesiger Ochse die Fuhre eines Senners, der mit Kind und Kegel von der Alm kommt. Mit dem Ochsen muss Hans üben. Der Ochse ist gutmütig, aber stur. Stoppzeichen und rote Ampeln ignoriert er. Am Sonntag bei der Prozession trägt Hans die Mutter Gottes. Dann zieht er als der wahre Star mit seinen Ochsen auf den Festplatz ein und am Montag führt er einen kleineren Ochsen auf den Markt, den er für viel Geld nach langem Handel verkauft. Nach dem Handschlag sagt er: "Heut ist Kirchtig, heut ist's fein, gibt's Krapfen und auch an Wein."
Bild: br