Unter unserem Himmel: Im Lechrain – Zwischen Lech und Ammersee | Video der Sendung vom 12.07.2020 19:15 Uhr (12.7.2020) mit Untertitel

Im Lechrain – Zwischen Lech und Ammersee

12.07.2020 ∙ Unter unserem Himmel ∙ BR
UT

"Heut' schaut's nach Regen aus", sagt der Sägewerksbesitzer Karl Wegele. In diesem regnerischen Juni muss er jede Sonnenstunde nutzen. Auch Gerhard Sturm aus Issing möchte endlich sein Heu einbringen, aber das Wetter spielt nicht mit, im Lechrain.Filmautor Matti Bauer zeigt ein Land der fließenden Übergänge. Hier gehen Ackerbau und Milchwirtschaft, Ober- und Unterland ineinander über. Das Bairische vermischt sich mit dem Schwäbischen zum "Lechroanerisch", eine Mundart, die so eigen ist wie die Menschen, die sie sprechen: die "Lechroaner". Da mittlerweile die Münchner Immobilienpreise auch hier Auswirkungen zeigen, ist Juliane Hermann vom Ammersee-Westufer nach Eresing gezogen, weil die Möbelrestauratorin hier Leben und Arbeit noch unter einem Dach vereinen kann.Die Veränderungen in der Heimat sieht auch Josef Seefelder mit kritischem Blick. Der Maler durchkämmt auf der Suche nach Motiven die letzten idyllischen Winkel und lässt kein gutes Haar an den pseudo-romantischen "Verschönerungen", die sich so mancher Dörfler für sein Haus ausdenkt. Der Sepp malt nicht für Geld oder um große Kunst zu erschaffen – er malt, um zu "erhalten", wie er sagt.Das wollte auch Freiherr von Leoprechting, als er 1844 ins Schloss Pöring bei Pitzling zog und begann, die Sagen des Lechrain zu sammeln. Sein Buch "Aus dem Lechrain" wurde zu einem Klassiker der deutschen Volkskunde. Heute wohnt ein Paar aus München im Schloss, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint.Als es schließlich doch noch Sommer wird, kann Gerhard Sturm sein Heu ernten und die Früchte langen Trainings einsammeln: Der Issinger ist Fingerhakler und gewinnt die Alpenländische Meisterschaft. Und Maler Seefelder träumt von einem Lebensabend mit Kühen, Ziegen, Hund und einer Staffelei vor Bergkulisse. Eigentlich ist er im Lechrain gar nicht so weit entfernt von diesem Traum.


Bild: BR/Rupert Heilgemeir