DoX - Der Dokumentarfilm im BR: Rex Gildo · Der letzte Tanz | Video der Sendung vom 25.09.2024 22:45 Uhr (25.9.2024) mit Untertitel
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hat Rex Gildo am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus. Am selben Abend stürzt er sich aus einem Fenster im zweiten Stock seiner Münchner Wohnung. Drei Tage später stirbt er an seinen inneren Verletzungen. Er wird auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines ehemaligen Managers und früheren Lebensgefährten Fred Miekley bestattet. Das Leben des Schlagerstars Rex Gildo ist geprägt von glücklichen und von tragischen Umständen. Seine Lebensgeschichte erzählt jedoch viel von dem Land, in dem er seine Erfolge feierte. Alexander Ludwig Hirtreiter, so sein bürgerlicher Name, konnte seine Talente in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit entfalten. Mit allen Möglichkeiten, die das Showbusiness bereithielt, und mit allem Tribut, der einer Öffentlichkeit zu entrichten war, die ihre Stars lange nur in den Grenzen eines konservativ-kleinbürgerlichen Mainstreams zu dulden pflegte. Je mehr sich die (west)deutsche Gesellschaft davon emanzipierte, desto mehr blieb Gildo in seiner Rolle als der ewige Frauenschwarm gefangen - dies ist seine Tragik. 40 Jahre lang hat Rex Gildo der Öffentlichkeit die immer gleiche perfekte Oberfläche präsentiert: blaugrüne Augen, braune Haut, schwarze Haare, elegante Anzüge, Zahnpasta-Lächeln. So war er angetreten, als er in den Sechzigern und Siebzigern mit "Das Ende der Liebe", "Fiesta Mexicana" oder "Speedy Gonzales" berühmt wurde, so wollte ihn sein Publikum sehen, wenn er in den 1980er- und 1990er-Jahren in Fernsehshows, bei Stadtfesten und Kaufhauseröffnungen sang. Der Sunnyboy, den die Frauen liebten. Das war der öffentliche Rex Gildo. Den anderen, den privaten Rex Gildo, versteckte er ängstlich vor seinen Fans und am Ende sogar vor sich selbst.
Bild: RBB/Rosa-von-Praunheim-Filmproduktion