Unter unserem Himmel: Vom handwerklichen Brauen in Oberbayern | Video der Sendung vom 06.03.2016 19:00 Uhr (6.3.2016) mit Untertitel

Es tut sich momentan viel in der Brauereiszene: Die Konzerne werden immer größer, der Mittelstand tut sich schwer, manche Biersorten gehen verloren. Und es gibt Brauereien wie Schönram, Baderbräu und Baumburg, die sich dem klassischen Brauverfahren verschrieben haben und Nischen-Biere herstellen – auch wenn das einen kleineren Umsatz beschert. Die drei Brauereien aus dem Landkreis Traunstein vergären kalt und lagern ohne Zufuhr von Kohlensäure. Das bedeutet viel handwerkliche Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch. Sie pasteurisieren auch nicht. Ihr Bier ist also nicht so lange haltbar und auch nur begrenzt und regional verfügbar. Aber nur mit diesem Verfahren kann die geschmackliche Reife entstehen, die den Ansprüchen der drei Braumeister genügt. Eric Toft, Braumeister von Schönram, hat das erste Craftbier in Bayern auf den Markt gebracht. Damit er für dieses hopfenintensive Spezialbier nicht auf einen Import aus Amerika angewiesen ist, beteiligt er sich an der deutschen Hopfenforschung und arbeitet eng mit bayerischen Bauern zusammen. Im Baderbräu in Schnaitsee stellt Edmund Ernst sein Weißbier in rein handwerklicher Arbeit her. Gemeinsam mit fünf Freunden hat er vor zehn Jahren die Brauerei aufgebaut. Das war nur möglich, weil das Dorf von Anfang an hinter dem Projekt stand. In der Klosterbrauerei Baumburg experimentieren Brauereichef Dominik Tapper und Braumeister Andreas Goblirsch mit alten Bock-Rezepten im modernen Brauverfahren. Innerhalb weniger Jahre haben sie das Baumburger Bier über den Chiemgau hinaus bekannt gemacht. Allen drei Brauereien geht es in der Hauptsache um eins: Bier soll wieder zunehmend wertgeschätzt und die eigentliche Kunst des Brauens erkannt werden.


Bild: BR/Rupert Heilgemeir