Bayern erleben: Das Märchen vom Kloster Waldsassen | Video der Sendung vom 15.04.2022 10:25 Uhr (15.4.2022) mit Untertitel
Das Märchen vom Kloster Waldsassen
Ist es ein Märchen? Vor 20 Jahren lebten im Kloster Waldsassen nur noch wenige ältere Nonnen in der baufälligen Abtei. Bis sie kam und alles anders wurde: 1994 wurde Laetitia Fech zur Äbtissin gewählt, als weltweit jüngste im Zisterzienserorden. Seitdem kämpft sie mit Kraft und Leidenschaft für den Erhalt des Klosters. Gleich nach ihrem Amtsantritt hat sie mit der Sanierung der Abtei begonnen: der ersten seit dem Barock. Eine Herkulesaufgabe, für die sie mehr als 40 Millionen Euro auftreiben musste. Heute strahlen alle Räume des Klosters, vom Kapitelsaal bis zu den Zimmern der Schwestern in neuem Glanz, genauso wie die Klosterkirche, in der sich die Nonnen fünfmal am Tag zum Gebet treffen. Das ehemalige Konversengebäude wurde vom bekannten Architektenbrüderpaar Brückner in ein florierendes Gästehaus verwandelt, eine Umweltstation ist im Klostergarten entstanden, ein kulturelles Begegnungszentrum errichtet worden, die Mädchenrealschule renoviert. Als letztes Projekt wird die ehemalige Brauerei in ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, Senioren und junge Familien verwandelt. Jetzt müssen sich die Zisterzienserinnen von Waldsassen der Herausforderung stellen, zukünftig ohne Fördergelder aus eigener Kraft zu überleben. So wie es schon vor 900 Jahren einer der Ordensgründer, Bernhard von Clairvaux, von jedem einzelnen Kloster verlangt hat. Unterstützung findet Äbtissin Laetitia dabei mittlerweile von etlichen jungen Schwestern, die sich dem Konvent angeschlossen haben.Und so klingt es fast wie ein Märchen, dass gegen das Sterben so vieler alter Klöster die Abtei in Waldsassen wieder eine Überlebenschance hat.
Bild: dpa