Bayern erleben: Siebenmal jüdisches Leben in Bayern | Video der Sendung vom 20.09.2022 21:00 Uhr (20.9.2022) mit Untertitel
Siebenmal jüdisches Leben in Bayern
Die Zahl sieben hat in der jüdischen Tradition eine ganz besondere Bedeutung: Die Tora beginnt mit der Geschichte der Schöpfung in sieben Tagen. Der Sabbat ist der siebte Tag der Woche, im siebten Jahr folgt jeweils das Schmittahjahr, den sieben fetten Jahren folgen in Josefs Deutung des Traums des Pharaos die sieben mageren Jahre, und der heilige Leuchter, die Menora, hat sieben Arme. Im Jahr 321 wird in einem römischen Dekret zum ersten Mal eine jüdische Gemeinde auf deutschem Gebiet erwähnt. Anlass, im Jahr 2021 „1700 Jahre jüdisches Leben in Bayern“ zu feiern. Die Dokumentation rückt sieben Frauen und Männer aus ganz Bayern in den Fokus, die ihr Jüdischsein unterschiedlich leben. Für die einen spielt ihre Religion im Alltag kaum eine Rolle, für die anderen ist ihr Glaube ein wichtiger Bezugspunkt. Eine Reise durch ganz Bayern, quer durch die Generationen, und eine Spurensuche: Was wurde aus dem Landjudentum? Wo finden sich Wurzeln jüdischen Lebens in Bayern? Und wie passen bayerisches, fränkisches, schwäbisches und jüdisches Brauchtum und Lebensgefühl zusammen? Robert Spitz aus Straubing sagt: „I bin a Jud und a boarischer Bua“. Er ist in der damals kleinsten jüdischen Gemeinde aufgewachsen und erinnert sich gerne an seine Kindheit und Jugend in Niederbayern – die von drei Jahren in Israel unterbrochen wurde. Heute leitet er ein Theater in München. Doris Maugg aus München: Sie ist seit langem auf der Suche nach ihren Wurzeln und nach Vorfahren. Das Tagebuch einer israelischen Verwandten hilft ihr dabei, und Doris erfährt: in Tel Aviv lebt ein großer „neuer“ Teil ihrer Familie. Ob sie sich persönlich treffen können? Josef und Aron Schuster aus Würzburg: Der Präsident des Zentralrats der Juden und sein Sohn Aron sind unterwegs in Bad Brückenau, dem Ort, wo Großvater Julius ein Hotel baute, in dem sich vor vielen Jahrzehnten reiche jüdische Familien einen Kururlaub gönnten. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kamen, musste der Großvater das Hotel an sie überschreiben und konnte nach Palästina ausreisen. Als Josef Schuster zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm zurück nach Bayern. Weitere Protagonist:innen sind: Sacha Pitimson, Gastronom und Inhaber des „Jewish Deli“ in Nürnberg-Gostenhof, Irina Mugerman, die mit anderen jüdischen Frauen in Augsburg die Tanzgruppe „Jad be Jad“ bildet, der Schüler Tim Kurockin aus Amberg und Isak Schilling aus Kiefersfelden: „Das Bayerische und das Jüdische miteinand – das bin ich!“
Bild: br