Gernstl unterwegs: Im Gäuboden und im Bayerischen Wald (2/3) | Video der Sendung vom 17.06.2022 18:45 Uhr (17.6.2022) mit Untertitel
Im Gäuboden und im Bayerischen Wald (2/3)
Franz Xaver Gernstl ist auf der Suche nach der Bayerischen Seele. Es muss eine geben, so erklärt Gernstl sich die Sehnsucht der Exilbayern, die er auf seinen letzten Reisen nach New York, durch Irland, Italien und in die Niederlande getroffen hat. Die Sehnsucht, irgendwann wieder daheim zu sein.In der zweiten Folge der Reihe „Gernstl unterwegs“ sucht Franz X. Gernstl dieses bayerische Lebensgefühl in Niederbayern. Fern von Postkartenklischees und Oktoberfest-Folklore ist er mit seinen Freunden, Kameramann HP Fischer und Tonmann Stefan Ravasz, diesmal unterwegs im Gäuboden und im Bayerischen Wald. Auf der Donau bei Bogen sind die drei beim Fischen mit Johann Mayer. Johann Mayer ist der letzte Berufsfischer auf der bayerischen Donau. Die Arbeit auf dem Fluss macht ihn zufrieden – die braucht er, mehr nicht.Tief im Bayerischen Wald in der Nähe von Freyung treffen Gernstl und sein Team Siegfried Wilhelm. Wilhelm ist stolz, ein echter Waidler zu sein, doch von Engstirnigkeit will er nichts wissen: Zuletzt war er in Oregon, um die Sonnenfinsternis zu sehen, aber auch den Kilimanjaro, Neuseeland und Feuerland hat er schon bereist.Bernhard Loibl aus Bischofsmais ist nach einem Arbeitsunfall blind. Doch das ist für ihn kein Grund zu hadern. Stattdessen schnitzt er „nach Gefühl“ und beweist seinem Sohn, dass auch ein blinder Papa ein Radl reparieren kann. Sina Frohnholzer, Tätowiererin und Dirndldesignerin in Straubing, wechselt nach einer lebensbedrohenden Krankheit das Metier und studiert Molekulare Medizin. Bei Andreas Roth, dem Bewohner des alten Fährhauses von Bogen, ist die Freundin weg und der Cadillac kaputt – das erzählt er mit gelassener Fröhlichkeit. „Es is, wia‘s is“, „Man nimmt’s wia’s kommt“ oder „Ich will ein vorurteilsloser Beobachter meiner Selbst sein“ – egal, wie sie es formulieren, die Menschen, denen Gernstl, Fischer und Ravasz auf ihrer Reise durch Niederbayern begegnen, meinen das Gleiche: Was auch immer passiert , ändern kann man’s nicht, also macht es keinen Sinn, zu lamentieren. „Es liegt an dir, was du draus machst“, sagt der Lebenskünstler Peter Voglsperger aus Hinterschmieding. Er ist in den Wald gezogen. Nicht zum Wohnen, sondern zum Leben. Aber dass es eine bayerische Seele geben soll, das glaubt er nicht.
Bild: BR/megaherz gmbh