bergheimat: Matteo Thun | Video der Sendung vom 19.06.2021 12:00 Uhr (19.6.2021) mit Untertitel

Die Frage, wie man im alpinen Raum landschaftlich und ökologisch verträglich bauen kann, beschäftigt den gebürtigen Bozener Matteo Thun seit Langem. Der heimatverbundene Weltreisende verbringt viel Zeit in den Bergen. Dabei stürzt er sich am liebsten kopfüber in einem Skeleton-Bob Eisbahnen hinunter oder gleitet als Drachenflieger über die Gipfel.Sein Vigilius Mountain Resort, ein Hotel auf dem Vigiljoch, das fast komplett aus Holz gebaut ist und sich bewusst unauffällig in die Landschaft einfügt, fand international Beachtung. Es beantwortet einige der dringlichsten Fragen der Tourismusarchitektur in den Alpen: Wie kann mit regionalen Baustoffen ökologisch nachhaltig gebaut werden? Wie findet man eine zeitgemäße Formensprache, die die traditionelle Baukultur respektiert und gleichzeitig innovative Impulse setzt? Wie gestaltet man Tourismusbauten ästhetisch attraktiv für ein inzwischen Design verwöhntes Publikum?"Ich habe von den Bergbauern in Südtirol mehr über Architektur gelernt als an der Universität", erzählt er. "Menschen, die in den Bergen leben, haben traditionell ein Problem: die Armut. Ganz wenig zu haben zwingt dich, auf die Quintessenz zu kommen, alles Unnütze wegzulassen. Und das ist es, was gute Gestaltung ausmacht." Auch an anderen Orten hat Thun Beispiele für qualitätsvolles alpines Bauen vorgelegt. Etwa im österreichischen Katschberg, wo er mit zwei Wohntürmen bewies, dass das vertikale Bauen in einer Landschaft, die in die Höhe strebt, durchaus sinnvoll sein kann.Seit einiger Zeit ist er auch im bayerischen Voralpenland aktiv. In Bad Aibling war er an der "City of Wood" beteiligt, einem umweltfreundlichen Wohnviertel aus Holzhäusern, und in Bad Wiessee hat er das Areal um das neue Jod-Bad herum geplant.


Bild: br