Bayern erleben: Wilderer - Von gefallenen Helden | Video der Sendung vom 05.12.2022 21:00 Uhr (5.12.2022) mit Untertitel

Martin Oswald als Forstgehilfe Johann Pföderl im Stück "Jennerwein – Bluat vo da Gams"

6. November 1877 – die Sonne geht gerade auf. Der berüchtigte Wildschütz Jennerwein steigt hoch in die Berge, er will auf die Pirsch. Und das, obwohl das Marerl an verabredeter Stelle sehnsüchtig auf ihn wartet. Gemeinsam wollten sie nach Tölz zum Leonhardi-Umzug. Doch die schöne Bauerntochter wird ihren Jennerwein nie wieder lebend sehen! Noch am selben Tag wird ihn der Forstgehilfe Pföderl hinterrücks zur Strecke bringen.Was treibt den Jennerwein Girgl an jenem Tag in die Berge? Obwohl er mit seiner Geliebten verabredet ist, einer Partie, von der ein armer Holzknecht nur träumen kann? Außerdem tobt das größte Fest der Region im Tal? Ist es der Hunger? Braucht er Geld? Will er sich beweisen? Was treibt ihn in aller Herrgottsfrühe auf den Berg?Hinter den Volksgeschichten und Heldensagen versteckt sich eine teils grausame historische Wirklichkeit von Armut, Hunger und Aufbegehren gegen die Obrigkeit. Trotz immer wiederkehrender Bestrafungen – oder vielleicht gerade deswegen, war das Wildern als ländliches "Kulturgut" nicht auszumerzen. Vor allem bei den jungen, unverheirateten Männern gehörte das Wildern beinahe zum guten Ton. Immer wieder verschärfte sich der Konflikt zwischen Wilderern und Forstpersonal und es kam zu nicht enden wollenden Gewaltspiralen, die ganze Dörfer über Jahrzehnte beherrschten.Nur eines war dem Adel, den Jägern als auch den Wilderern gemeinsam: die Jagdpassion. Es heißt, nicht jeder habe das "Jagerblut" in sich, aber so gut wie jeder, der einmal mit der Jagd beginnt, kann oder will nicht mehr aufhören. Das Filmteam spricht mit Historikern, Jägern und Jägerinnen, Soziologen, Psychologen und einem Wildschützen und schaut hinter den "Mythos Wildschütz".


Bild: BR/Dominik Preisenhammer