Gut zu wissen: Die Rettung der Wälder · Wie schützen wir sie vor kommenden Dürren? | Video der Sendung vom 09.09.2023 19:00 Uhr (9.9.2023) mit Untertitel
Die Rettung der Wälder · Wie schützen wir sie vor kommenden Dürren?
„Wir müssen jetzt den Wald für die kommenden Generationen pflanzen“. Ludwig Pertl hat eine Mission. Der ehemalige Revierförster im oberbayerischen Kaufering will die Wälder der umliegenden Gemeinden widerstandsfähig gegen den Klimawandel machen. Sein Plan: Statt der Fichte Laubbäume zu pflanzen. Seine Favoriten sind Ahorn, Wildapfel und Hainbuche. Keine Rotbuche, denn auch die hält er für ein Auslaufmodell. So ein Wald liefert zwar weniger Holz für die Wirtschaft. „Aber immer noch mehr als ein sterbender Fichtenwald“, sagt Pertl. Die Mindereinnahmen der Waldbesitzer sollen die umliegenden Gemeinden und Unternehmen bezahlen. Denn schließlich profitieren sie von einem intakten Wald. Schon jetzt zahlen manche in einen Fonds ein, den Pertl gegründet hat und der Waldbauern, die seinem Konzept folgen, 400 Euro pro Hektar und Jahr zahlt. Nicht für das Holz, sondern für die Kühlleistungen des Waldes, für die Speicherung des Regenwassers, das Filtern und Reinigen der Luft. Für Pertl stehen künftig diese Ökosystemleistungen im Vordergrund und nicht der Bedarf der Holzwirtschaft. Kann das funktionieren? Ist das die Rettung der vom Klimawandel, von Trockenheit und Schädlingen bedrohten Wälder? Forstwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sind sich da nicht einig. Manche lehnen den aktiven Umbau ab, wollen den Wald mehr sich selbst überlassen. Andere denken nicht, dass der Umbau mit heimischen Bäumen ausreicht, sondern, dass auch südländische Arten nötig sein werden, um künftige Dürren zu überstehen. Wiederum andere halten die bisherigen Erkenntnisse der Forstwissenschaft für überholt. Die vielen, aufeinanderfolgenden Dürren der letzten Jahre seien bislang einzigartig. Und sie werden wieder kommen. Und den Wald und die Forstwirtschaft vor ganz neue Herausforderungen stellen.
Bild: BR/Gut zu wissen