nachtlinie: Barock! Bayern und Böhmen | Video der Sendung vom 22.05.2023 23:30 Uhr (22.5.2023) mit Untertitel

Von links: Peter Wolf (Projektleitung Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg), Moderator Andreas Bönte und Richard Loibl (Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg).

Bayern und Böhmen blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte, sind kulturell, wirtschaftlich und politisch eng verbunden. Die Sammlung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum Prag entstand, erzählt von einer Geschichte der Krise und des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg. Der Begriff Barock ruft meistens positive Assoziationen hervor, wird mit glanzvollen, opulenten Bauten in Verbindung gesetzt. Doch die Zeit des Barock steht auch für das Zeitalter des Krieges, das grausame Gemetzel an böhmischen Adligen und gewaltsame Rekatholisierung. Eine zentrale Figur dieser Zeit war der bayerische Herzog Maximilian I.. Vor genau 400 Jahren wurde dieser in Regensburg, ganz in der Nähe des heutigen Museums, in den Stand des Kurfürsten erhoben. Die Ausstellung zeichnet nicht nur das strahlende Bild des Monarchen im Barock, sondern zeigt auch die Schattenseiten. Mit mehr als 150 besonderen Originalen will die Ausstellung bei den Besucherinnen und Besuchern den Blick auf die gemeinsame Vergangenheit der beiden Länder schärfen und damit die Grundlagen für deren Verständnis schaffen. Der große Bauboom, der um 1680 Süddeutschland und Böhmen ergriff, brachte bekannte Meisterwerke wie die Würzburger Residenz, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die kurfürstlichen Schlösser Nymphenburg und Schleißheim und die Klöster Weltenburg und Banz hervor. Die Entwicklung des Baustils ist zum Teil den italienischen Handwerkern zu verdanken, die nach der Kriegszeit zum Wiederaufbau angeworben wurden. Auch Kirchen mussten neu ausgestattet werden. In Bayern waren es die Baumeister- und Malerfamilien wie Dientzenhofer oder Asam, die den Barock zu einer neuen Ausstattungskunst prägten. Bekannte Asamsche Beispiele dieser Kunst sind vor allem die Kirche Osterhofen und der Freisinger Dom. Die Ausstellung zeigt die Unterschiede in den böhmischen und bayerischen Kirchenräumen, die von der nüchternen Strenge bis prunkvoll und üppig die Vielfalt des Barock widerspiegeln. Über diese und einige weitere Objekte aus der bayerisch-tschechischen Ausstellung spricht Andreas Bönte mit dem Museumsdirektor Dr. Richard Loibl und dem Kurator Dr. Peter Wolf in der "nachtlinie extra".


Bild: br