nachtlinie: Der Staat Israel · Gestern, heute und morgen | Video der Sendung vom 08.05.2023 23:30 Uhr (8.5.2023) mit Untertitel

Der Staat Israel: gestern, heute und morgen. Zu Gast: Prof. Meron Mendel.

Der Staat Israel · Gestern, heute und morgen

08.05.2023 ∙ nachtlinie ∙ BR
Sendungsbild: Nachtlinie

Prof. Dr. Meron Mendel ist Historiker, Pädagoge und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Der gebürtige Israeli kam vor mehr als 20 Jahren nach Deutschland. In der nachtlinie spricht er mit Andreas Bönte u. a. darüber, wo Israel 75 Jahre nach seiner Staatsgründung steht. Im Mai 2023 feiert Israel sein 75. Gründungsjubiläum. Und es ist ein ungewöhnlicher Geburtstag. "Einerseits", so sagt der Historiker Prof. Dr. Meron Mendel, "kann man stolz sein, was Israel in einer solch kurzen Zeit erreicht hat. Auf der anderen Seite ist es ein Schicksalsmoment für Israel: Zum allerersten Mal kommt die Bedrohung von innen. Die Kräfte, die Israel in Richtung Fundamentalismus und rechte Autokratie ziehen, sind sehr stark." Mit Sorge blicken die westlich orientierten Länder auf den Versuch des aktuellen ultrarechten israelischen Kabinetts, die Unabhängigkeit der Justiz abzuschaffen. Auch in Deutschland ist die Debatte um den Nahostkonflikt und die aktuelle politische Situation sehr präsent, vielleicht historisch bedingt ein wenig mehr als in anderen Ländern. Mendel beklagt allgemein einen großen Wissensmangel über den Nahostkonflikt. Dieser führe dazu, dass sich plakative Meinungsmuster bilden. „Wir müssen als Gesellschaft aber in der Lage sein zu differenzieren, wo eine legitime Pro-Palästina-Haltung ist und wo Antisemitismus beginnt.“ Komplexe Themen haben selten einfache Lösungsansätze, aber Mendel plädiert dafür, sachlich und differenziert in den Dialog zu treten. Ein multiperspektivischer Ansatz ist hier dienlicher, als durch vorgefertigte Meinungen die Polarisierung weiter voranzutreiben.


Bild: br