Abenteuer Wildnis: Magisches Mittelmeer · Unter Pottwalen | Video der Sendung vom 02.01.2024 11:50 Uhr (2.1.2024) mit Untertitel
Magisches Mittelmeer · Unter Pottwalen
Am Mittelmeer sind einst die ersten Kulturen entstanden, die ersten Seefahrer fuhren hinaus. Heutzutage durchkreuzt ein Drittel aller Frachtschiffe der Welt das kleine Meer. Alljährlich erholen sich Abermillionen von Touristen an seinen Stränden. Die zweiteilige Dokumentation "Magisches Mittelmeer" zeigt das scheinbar so bekannte Meer aus der Perspektive seiner tierischen Bewohner und den Kampf ums Überleben. Gleichzeit fängt sie auch seine unvergleichliche Magie ein. Vor der Südküste Frankreichs findet ein ungewöhnlicher Wettkampf statt: Der mehrfache Weltmeister im Freitauchen, Guillaume Néry, tritt gegen eine riesige Konkurrentin an: ein Pottwalweibchen, 15 Tonnen schwer und neun Meter lang. Schnell ist klar, dass er keine Chance hat, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Diese Wale sind zum Tieftauchen geboren. Sie können bis zu 3.000 Meter tief und um die zwei Stunden lang tauchen. Doch dieses Mal kehrt die Mutter schon bald von ihrer Jagd auf Tintenfische zurück. Ohrenbetäubender Lärm dringt bis in die Tiefe hinab. Sie hat Angst um ihr Kalb, das sie in der Obhut ihrer Schwestern gelassen hat. Pottwale orientieren sich mithilfe von Klicklauten, anhand deren Echos sie sich ein Bild von ihrer Umgebung zeichnen. Das Junge könnte den Anschluss verlieren oder, schlimmer noch, das Bewusstsein. Für den Weg von der Südküste Frankreichs quer durch das Mittelmeer, vorbei an Korsika und durch die Straße von Messina bis hin zur Westküste der griechischen Peloponnes nutzt ein Unechtes Karettschildkröten-Weibchen all seine Sinne. Es erkennt wahrscheinlich die Gerüche und den Geschmack der Strömungen und Küstenregionen wieder. Und es besitzt noch eine erstaunliche Fähigkeit: ein feines Gespür für das Magnetfeld der Erde. Das mit 25 Jahren noch recht junge Weibchen will zu seinem Geburtsort zurück, um dort für die nächste Generation Schildkröten zu sorgen. Doch es begegnet einer wahren Plastikflut, die seiner Lieblingsnahrung Quallen tückisch ähnelt. Und beinahe unentwegt rauschen Sportboote und Frachter an ihr vorbei. Auch ein großer Trupp Thunfische will aus dem Atlantik zum Ort der Geburt zurück, zu den Balearen im westlichen Mittelmeer. Dazu müssen die 300-Kilo-Kolosse die Straße von Gibraltar durchqueren. Doch nur rund die Hälfte erreicht ihr Ziel. Die anderen haben sich zu nah an Spaniens Küste gehalten und finden ihr Ende in einem riesigen Labyrinth aus Fischernetzen. Spanien zählt zu den bedeutendsten Thunfischfängern, Hauptabnehmer ist Japan. Der Blauflossenthun ist massiv überfischt und gilt als bedroht. Nach neueren wissenschaftlichen Studien leben im Mittelmeer und im Ostatlantik heute nur noch etwa sechs Prozent der ursprünglichen Bestände.
Bild: NDR/DocLights GmbH/Terra Mater Studios GmbH/Boreales, Franco Banfi Biosphoto