Gefühlswelten: Zorn und Kreativität | Video der Sendung vom 03.07.2024 15:00 Uhr (3.7.2024) mit Untertitel
Zorn und Kreativität
Fäuste ballen sich, Augen quellen bedrohlich aus ihren Höhlen hervor und die Stirnader schwillt an, bis sie kurz vorm Platzen zu sein scheint. Zorn und schließlich Wut - Gefühle, die uns übermenschliche Kräfte verleihen, uns blind, gefährlich und furchtlos machen. Eine Emotion, die eine Waffe sein kann – eine Emotion, die es zu beherrschen gilt. Der Zorn ist eine Emotion, die auf den ersten Blick besonders unangenehm und destruktiv ist - sofort kommen einem die schrecklichsten Bilder in den Sinn: von ausrastenden, rasend wütenden, jähzornigen Menschen, die wie im Rausch aufeinander losgehen, Fahnen verbrennen, Autos anzünden und Waffen zücken.Doch es gilt deutlich zwischen Zorn und Wut zu unterscheiden. Wut als Begriff hat den wesentlich antiquierter klingenden Zorn mittlerweile fast synonymisiert. Ein Fehler. Denn wo der unkontrollierte Wutausbruch in der Tat wenig wünschenswert ist, da gibt uns die Emotion Zorn oftmals erst die entscheidenden Impulse dafür unsere Umwelt zu gestalten. In der Folge „Zorn und Kreativität“ versuchen wir uns an einer Apologie für den Zorn. Denn nicht zuletzt der große Künstler Francis Bacon hat einmal gesagt: „Zorn macht langweilige Menschen geistreich“.Gefühle beeinflussen unsere Gesundheit, spornen Athleten zu außergewöhnlichen Leistungen an, führen in der Schule zu Streit zwischen Lehrern und Schülern, sie mobilisieren Menschenmassen, entscheiden Wahlkämpfe und bringen Konsumenten dazu, die "richtige" Marke zu kaufen. Gefühle formen unseren Charakter, sie sind der Lotse, der uns hilft, durch unbekanntes Terrain zu navigieren und sie sind das Zünglein an der Waage, wenn wir eine Entscheidung treffen. Sie erlauben uns, blitzschnell zu reagieren, sie bilden den "Klebstoff" unserer sozialen Beziehungen, sie sind die Triebfedern des Lebens. Eine Welt ohne Gefühle ist ohne Bedeutung und ohne Perspektive. Die Doku-Reihe GEFÜHLSWELTEN nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise in eine faszinierende Welt - mit viel Gefühl und doch professionell distanziert: Wie nehmen wir Gefühle wahr? Welche Rolle spielen Gefühle? Wie erforscht man Gefühle? Die 11 Folgen à 15 Minuten nehmen Bezug auf die Basisgefühle des Menschen und werden durch Experteninterviews und Live Sketchings verständlich erklärt. Jeder einzelne Film verknüpft gelebten Alltag, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Disziplinen und religiöse, philosophische und spirituelle Sichtweisen und schafft so einen ganzheitlichen Blick auf unsere Gefühle. Es ist eine Expedition ohne genaues Ziel. Am Ende aber haben wir trotzdem ein gutes Gefühl - und weniger Berührungsängste vor unseren eigenen und fremden Gefühlen.
Bild: BR/INTER/AKTION GmbH/Heinz Albert Staubitz