Nah dran: Mama muss sterben - Wenn Kinder ein Elternteil verlieren | Video der Sendung vom 30.06.2024 07:30 Uhr (30.6.2024) mit Untertitel

Mama muss sterben - Wenn Kinder ein Elternteil verlieren

30.06.2024 ∙ Nah dran ∙ MDR
Ab 0UT

Luca geht aufs Gymnasium, lernt Gitarre spielen, macht Karate, liest viel, zockt gerne am Computer und liebt Tiere über alles. Aber manchmal scheint er erwachsener zu sein als andere in seinem Alter. Lucas Mama Katrin hat Krebs und wird sterben. Der 12jährige Junge aus Landsberg im Saalkreis wächst mit der Erkrankung seiner Mutter auf. Als er zwei Jahre alt ist, wird in Katrins Brust ein Tumor diagnostiziert, der schon einige Organe angegriffen hat. Doch Lucas Mama ist eine Kämpferin, übersteht mehrere Chemotherapien und Operationen. Zehn Jahre später dann die bittere Gewissheit: Katrin wird den Kampf gegen den Krebs verlieren. Mutter und Sohn sind ein starkes Team. Katrin lebt getrennt von Lucas Vater – und obwohl der Krebs schon viele Jahre zum Alltag gehört, fällt es ihr unglaublich schwer, mit ihrem Sohn über das Fortschreiten der Krankheit und ihren nahestehenden Tod zu sprechen: „Also eigentlich lassen wir das Thema aus, weil wir beide nicht daran denken wollen. Luca soll so normal wie möglich gerade jetzt langsam den Übergang zum Teenageralter finden.“ Katrin gibt die Hoffnung nicht auf und Luca verdrängt die Realität, hat nur einen einzigen Wunsch: „Mama soll nicht mehr krank sein. Und mehr eigentlich auch nicht. Ich möchte einfach nur, dass Mama nicht mehr krank ist und dass die ganzen Narben halt verschwinden.“ Katrin Krause stirbt mit 50 Jahren im Dezember 2021 – kurz vor Weihnachten. Filmemacherin Mandy Lehm darf Katrin und Luca ein knappes Jahr begleiten und erzählt, wie Mutter und Sohn die letzten Monate miteinander erleben. Wie sie über die unheilbare Erkrankung sprechen, wie sie mit der emotional unerträglichen Situation umgehen und wie Luca auf den Tod seiner Mutter reagiert. Es fällt dem Jungen sehr schwer, nach dem Tod seiner Mama mit dem Film weiterzumachen. Er möchte nicht über das Thema sprechen. Dass er es in der schwierigsten Zeit seines Lebens trotzdem zulässt, hat einen einzigen Grund: „Ich bin nicht der einzige und vielleicht hilft es ja anderen, die das auch erleben.“


Bild: MDR/Werkblende