VICE kam, sah und sprengte – journalistische Gepflogenheiten, moralische Grenzen, alles bisher Gesehene. Was als Hirngespinst dreier Arbeitsloser in Montreal begann, wuchs um die Jahrtausendwende zum weltweiten Medienimperium. Auch in Berlin gab es eine Redaktion, bis im Zuge der globalen VICE-Insolvenz 2024 die Lichter dort ausgingen. Mit der rastlosen Suche nach spektakulären und bizarren Storys machte VICE – zunächst als Printmagazin, dann als Videopublisher – einen neuen, ungeschönten Journalismus populär: Gonzo. Es ging fast immer um Drogen, Kriminalität, Sex, Style, Schönes und Hässliches, Abseitiges und Absurdes. Man besuchte Diktatoren in Asien und IS-Terrorkämpfer und ging mit Mordverdächtigen auf die Flucht durch Mittelamerika. Dafür wurde VICE von der Leserschaft und zahlungskräftigen Werbekunden gefeiert. VICE feierte ohnehin pausenlos. Der Lifestyle bei VICE stand den kruden Storys in nichts nach: Stress und Star-Allüren, Druck und Drogen. Bis eine sich wandelnde Medienlandschaft, die internen Machtstrukturen und individuelle Hybris dem überlaut zelebrierten Hedonismus den Stecker zogen. Die VICE-Story beleuchtet den Aufstieg, Erfolg und Absturz dieses schillernden Popkultur- und Medienphänomens in 3 x 30 Minuten und zeigt Interviews mit den Macherinnen und Machern von damals aus Deutschland, den USA und UK. Darunter sind Thilo Mischke (heute Pro7), Manuel Möglich (ehem. ZDFneo), Martina Kix (Spiegel) und Gavin McInnes, der umstrittene Gründer von VICE und den "Proud Boys". Dazu kommt ungesehenes Archivmaterial.
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