puzzle: Gelebte Willkommenskultur in Geretsried | Video der Sendung vom 02.11.2015 22:30 Uhr (2.11.2015) mit Untertitel

Gelebte Willkommenskultur, die manchmal gar keiner Worte bedarf

Filmfestival "Kino Asyl":"Kino-Asyl" nennt sich ein neues Filmfestival, das vom 6. bis 9. Dezember in München stattfindet. Es gibt keinen Kurator, der Filme sichtet und auswählt, stattdessen machen junge Flüchtlinge hier das Programm und zeigen Filme aus ihren Heimatländern. Viele der nach Deutschland geflohenen Menschen haben nichts an Gepäck dabei, aber ein Stück ihrer Kultur. Auf dem Festival präsentieren sie Filme, die ihnen wichtig sind, und geben damit einen Blick auf ihre Länder und ihre Kultur jenseits der Klischees und Nachrichtenbilder.Museum für deutsche Migrationsgeschichte:Anders als in den USA und in Frankreich hat Deutschland kein Museum, das sich dem Thema Migration widmet. In München-Trudering hat eine Privatinitiative solch ein kleines Migrationsmuseum eröffnet, das "Museum für deutsche Migrationsgeschichte". Es sammelt Erinnerungsstücke, hält in Interviews die Lebensgeschichten von Gastarbeitern fest - und erzählt somit auch ein Stück deutscher Geschichte.Flüchtlingshilfe - gelebte Willkommenskultur in Geretsried: Von "unendlichen Flüchtlingsströmen" und "einer Stimmung, die zu kippen droht" wird derzeit viel berichtet. Trotzdem gibt es sie immer noch: grenzenlose Hilfsbereitschaft in vielen Teilen Deutschlands. In Geretsried etwa, einer kleinen Stadt bei München, die einst von deutschen Kriegsflüchtlingen gegründet wurde, empfängt man Flüchtlinge mit offenen Armen. Rund 140 von ihnen aus der ganzen Welt leben derzeit hier. Mehr als 50 ehrenamtliche Helfer versuchen, ihnen das Ankommen in der Fremde so gut es geht zu erleichtern.Das Theaterstück „Ostwind“:Zuwanderer, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen, werden selten gefragt, wie es ihnen wirklich geht. Der Autor Emre Akal hat lange Interviews mit Zuwanderern aus Osteuropa geführt und war überrascht, welche Motivationen, Gedanken und Gefühle dabei zum Vorschein kamen. Er lernte Leute kennen, deren berufliche Pläne sich ganz und gar nicht verwirklicht haben, die zum Teil weit unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen, aber dennoch nicht in einer leidenden Rolle verharren, sondern ihre Situation reflektieren und meistern. Aus diesen Interviews hat Akal das Theaterstück "Ostwind" verfasst, das am 30. November und 1. Dezember an den Münchner Kammerspielen gezeigt wird. „Puzzle“ traf den Autor zum Interview sowie eine Zuwanderin aus Rumänien, die eigentlich Wirtschaftsinformatikerin ist, in Deutschland aber als Pflegekraft arbeitet. Das Pop-Duo Sea+Air:Sie nennen sich Sea+Air, Wasser und Luft: Eleni Zafiriadou und Daniel Benjamin. "Evropi", griechisch für Europa, lautet der Titel ihres zweiten Albums, und das Thema Heimatlosigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Songs. Ein Gefühl, das eng mit Elenis Vorfahren verbunden ist: Flüchtlinge aus Kleinasien in der Türkei und später Gastarbeiter in Deutschland.


Bild: br