Gernstl unterwegs: Gernstl in Oberbayern | Video der Sendung vom 15.11.2019 17:30 Uhr (15.11.2019) mit Untertitel

Franz Xaver Gernstl und Luise Kinseher vor einem Cafe in München

Wenn es um Bayern geht, haben viele Menschen eine Postkarte aus Oberbayern im Sinn: Berge, Kühe, Lederhosen. Aber sind die Bayern wirklich so? Was unterscheidet die Ober- von den Niederbayern und den Mittelfranken? Franz Gernstl hat sich mit seinem Team (Kamera: HP Fischer, Ton: Stefan Ravasz) auf die Suche gemacht. Oberbayern ist das Heimspiel für Franz Gernstl, geboren am Wendelstein, aufgewachsen in Rosenheim, wohnhaft in München. Da fehlt zwangsläufig der distanzierte Blick, um diesen Landstrich und seine Bewohner zu beschreiben. Die Kabarettistin Luise Kinseher, bekennende Niederbayerin und Wahlmünchnerin, traut sich ein Urteil zu. "Der Niederbayer kommt mit einem Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Oberbayern auf die Welt", behauptet sie. Und liefert auch gleich die vernichtende Erklärung dazu. Das liege an der Hybris des Oberbayern, einer Mischung aus Arroganz, Dickschädeligkeit und Selbstüberschätzung. So viel Kritik muss man erst mal setzen lassen, am besten bei einem Weißbier im berühmtesten Wirtshaus der Welt, das nun mal zufällig in Oberbayern steht. Gernstl nimmt seinen niederbayerischen Tonmann mit und versucht ihm bei Bier, Weißwurst und Brezen etwas von oberbayerischer Gemütlichkeit zu vermitteln, was wiederum die Kinseher aufregt, denn oberbayerische Gemütlichkeit sei ja eine Erfindung der Tourismusindustrie, und die Niederbayern und die Oberpfälzer seien mindestens genau so gemütlich, wie die Oberbayern - was es noch zu klären gilt. Eine echte Außensicht auf die Oberbayern muss her. Der sächsische Pyrotechniker Wolf-Ingo Hummig aus Peißenberg konnte sich früher gar nicht vorstellen, dass Oberbayern wirklich in Lederhosen herumlaufen. Jetzt trägt er selber welche. Täglich und ausschließlich. Er ist sich sicher, dass ihn der liebe Herrgott in dieses wunderbare Land der Bayern geschickt hat. Der Ort Lansing ist Parade-Oberbayern. Zumindest im Fernsehen. Drehbuchautor Michael Seyfried und seine Kollegen versuchen, Bayern jeden Tag neu zu erfinden. Wenn‘s um Oberbayern geht, gehören auf jeden Fall Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, Schlitzohrigkeit, Gemütlichkeit und ein Schuss Grantlhuberei hinein ins Drehbuch. Der Chiemgau ist die Heimat von Gernstl und Kameramann Fischer. Hier ist auch Albrecht Neustifter zuhause, das amtierende Prinzregent-Luitpold-Double. Der Parade-Bayer lockt das Team erst auf ein paar Weißbier zum Wirt von Schnaitsee und dann auf eine stilechte bayerische Brotzeit in seine rustikale Jägerstube. Doch bei all dem Maibaumaufstellen, Gstanzlsingen und Schwadronieren über das Bayerische geht es natürlich um die Menschen, die Gernstl besucht. Was ihn interessiert, ist ihre Lebensgeschichte, egal ob oberbayerisch, typisch oder einfach nur echt.


Bild: BR / megaherz gmbH